■ Spätkauf
: Omas Kombi

Zu Weihnachten esse ich Sandplätzchen, trinke Sekt und spiele mit meiner Oma Rommée. Die Sandplätzchen, besonders in Verbindung mit dem Sekt, verursachen ziemliches Sodbrennen, und vom Rommée spielen bekommt man Langeweile. Darüber aber hilft der Alkohol hinweg. An Weihnachten ist mir irgendwann mal aufgegangen, daß Genuß vor allem mit den richtigen Kombinationen zu tun hat. Mir ist auch klar geworden, daß man insbesondere die Traditionen des Freßpaketes, auch eine Sache der höheren Kombinatorik, nicht irgendwelchen seelen- und wahllos zusammengestellten Präsentkörben überlassen sollte. Plastikfolien, die sich über eine mickrige Dose Kaviar, eine Packung Pumpernickel und eine viel zu grüne Ananas knittern. Die Inspiration ist dahin.

Das Problem dabei ist, daß die Dinge zusammen keinen Sinn ergeben. Sie erzeugen keinen Handlungsimpuls. Wie Sandplätzchen und Sekt oder – manchmal lernt man fremde Dinge zu schätzen und entwickelt sich weiter – wie Brüsseler Pralinés und französischer Champagner. Allen Beschenkten, auch meiner Oma und mir, ist unmittelbar klar, was sie damit tun sollen: Daß man das nicht irgendwie, sondern nur zusammen genießen kann. Und daß es dafür eine gewisse Andacht braucht. Insofern ist es vielleicht nicht übertrieben zu behaupten, daß eine Schachtel dieser Pralinen und eine Flasche Champagner alle Vorzüge der weihnachtlichen Festkultur in sich vereinen. Außerdem – und auch das spricht sehr für dieses kleine, erlesene Zweierpaket – läßt es sich jeweils bequem kombinieren. Zum Champagner lassen sich auch Sandplätzchen essen, und zu den Schokoladentrüffeln kann man natürlich einen Sekt trinken. Mit den Karten- oder sonstigen Spielen ist es dann sowieso kein Problem. Die Piccoloversion kostet um die 35 Mark, die großzügigere Lösung um die 200. Elisabeth Wagner