Trotz Inserat und Demo

■ Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ im Kieler Landtag eröffnet

In 29 deutschen Städten wurde sie schon gezeigt, nun ist die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ zum ersten Mal in einem Landtag zu sehen. Gestern wurde sie im Kieler Parlamentsgebäude eröffnet. Mehr als 100 Veranstaltungen begleiten die Ausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung, darunter eine Diskussion mit dem Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. Bis zum 14. Februar werden im Landeshaus täglich bis zu 1000 BesucherInnen erwartet.

Unter anderem der Schleswig-Holsteiner CDU-Landeschef Peter Kurt Würzbach hatte im Vorfeld die Ausstellung und den Ort der Präsentation scharf kritisiert. „Meine Angst ist, daß es bestimmten rechtsextremen Kreisen gelingt, die Ausstellung zu benutzen, um auch Teile demokratischer Parteien vor ihren Karren zu spannen“, sagte dazu Hannes Heer vom Institut für Sozialforschung. Als „Anzeichen“ dafür nannte Heer, daß Brigadegeneral a.D. Reinhard Uhle-Wettler, den er als „praktizierenden Rechts-extremisten“ bezeichnete, gestern auf einer Pressekonferenz im Landeshaus aufgetreten sei.

Der Ex-General und Vorsitzende der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft gehört zu den Gegnern der Ausstellung. Heute wolle die Gesellschaft eine Zeitungsanzeige veröffentlichen, in der die Ausstellung als „linksextreme Gefährdung“ bezeichnet werde, teilten das Soziale Zentrum Norderstedt und die Gruppe AntifaschistInnen Norderstedt gestern mit. Außerdem planten die Jungen Nationaldemokraten (JN), die Jugendorganisation der rechtsextremen NPD, am 30. Januar eine Demonstration in Kiel. juw/lno