Japan für Währungskooperation mit Europa und USA

■ Ministerpräsident Obuchi will stabiles Währungssystem. Lafontaine sekundiert

Paris/Berlin (dpa/AFP/taz) – Für eine engere Zusammenarbeit zwischen Japan, den USA und den Euro-Staaten hat sich der japanische Ministerpräsident Keizo Obuchi gestern in Paris ausgesprochen. Ziel müsse es sein, „ein stabiles und entwickeltes Währungssystem zu schaffen“, sagte er vor französischen Unternehmern.

Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine erläuterte dazu in Brüssel, daß der Vorschlag zur Stabilisierung der Wechselkurse von Euro, Dollar und Yen ursprünglich aus den USA komme. Starke Wechselkurssprünge führten zu Wohlstands- und Arbeitsplatzverlusten. Keine Regierung könne das tatenlos hinnehmen, sagte der SPD-Politiker.

Lafontaine war im vergangenen November mit einem Vorschlag, Wechselkurs-Zielzonen für die drei großen Währungen festzulegen, bei den meisten Staaten gegen Beton gestoßen. Der französische Finanzminister Dominique Strauss-Kahn lehnte ein gemeinsames Vorgehen ab, und der US- Zentralbankchef Alan Greenspan verurteilte den Vorschlag als „Illusion“. Solche Zielzonen könnten nicht funktionieren. Der britische Notenbankchef Eddie George hatte hinzugefügt, weite Bandbreiten seien nutzlos, enge aber nicht durchzuhalten.

Obuchi erklärte gestern nicht, wie genau er sich ein „entwickeltes Währungssystem“ vorstellt. Er fügte lediglich an, Japan habe bereits einige Maßnahmen unternommen, damit der Yen stärker im internationalen Maßstab benutzt werde. „Wir sind entschlossen, unserer Verantwortung als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt gerecht zu werden“, sagte der Regierungschef. Daher müsse Japan auch zur Stabilität des internationalen Währungssystems beitragen.