Rhythmus als Weltsprache

■ Ohne Worte: Der Film „Zakir and his Friends“ stellt die Universalität von Musik heraus

Diese Sprache spricht die Welt: Rhythmus. Von den Rhythmen des Alltags über das virtuose Trommeln auf dem eigenen Körper bis hin zu Kompositionen für mehrere Instrumente vermittelt Lutz Leonhardts Zakir And His Friends, wie universell und zugleich archaisch das Trommeln ist.

In assoziativen Bildern unternimmt der Film eine Reise rund um den Globus: Roter Faden ist der indische Tabla-Spieler Zakir Hussain, der in kurzen Interviewpassagen ebenso von seinem Weg zum Trommeln erzählt oder seine Kompositionsweise erläutert, wie er Einblicke in sein tägliches Leben in Indien gewährt.

Gerade die scheinbare Banalität des Alltäglichen macht die Faszination des Films aus: Leonhardt gelingt es, neben den Trommelklängen auch das Umfeld und die Lebensweise von (trommelnden) Menschen in Bali, Trinidad, Venezuela oder Japan in kurzen, stimmungsvollen Sequenzen einzufangen.

Und damit liefert der Film auch gleich eine Erklärung für die Entstehung der Weltsprache Rhythmus mit: Viele Tätigkeiten sind per se rhythmisch – das Dreschen von Korn, das Stampfen von Nahrung, das Ausschlagen von Wäsche oder das Tippen auf einer Schreibmaschine.

Die Entwicklung von diesen Alltagsgeräuschen hin zur ausgefeilten Musiktechnik Trommeln hat in den vorgestellten Kulturen ganz unterschiedliche Wege genommen, die dem verbindenden Prinzip der Produktion – Trommeln als globales Phänomen – gegenübergestellt werden. So wird in Indien die meditative Kraft des Trommelns für Initiationsriten genutzt; Trommeln in Burkina Faso hingegen betont das Körperliche, das sich auch im Tanz der Zuhörenden ausdrückt; die venezuelischen Kinder wiederum benutzen ihre Körper als Instrument und regelrechtes Spiel-Zeug; die japanischen Perkussionisten schließlich verleihen dem Akt des Trommelns etwas tiefgehend Rituelles.

Der erzählerische Rahmen, den Leonhardt, selbst Schlagzeuger, für Zakir And His Friends gefunden hat, ist schlicht und zugleich bestechend: eine Weltreise, für die außer der Sprache Rhythmus nur wenig Worte nötig sind.

Karen Schulz

Donnerstag, 14., bis Mittwoch, 20. Januar, 22.30 Uhr