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Wie sieht „richtige“ Politik aus? –betr.: „Die USA drohen mit einem Militäreinsatz“, taz vom 18.1.99

Ich schlage vor, Ihr laßt hinsichtlich der Entwicklungen im Kosovo und Irak für eine Weile mal die gleichen Korrespondenten zu Wort kommen, anstatt es hinsichtlich des Iraks und Saddam Husseins regelmäßig mit Anti-Militär-Interventionisten (die doves) zu halten (wie kürzlich in der kritischen Berichterstattung zu den US-amerikanischen und britischen Luftangriffen), während bei Massakern von Serben unter ihrem Führer Milosevic an den Kosovoalbanern Rathfelder und Schmid (die hawks) die Destabilisierung der Milosevic-Regierung und eventuell auch Militäreinsätze mit Bodentruppen vorsehen (die zum Teil zweifellos aus den USA und Großbritannien kommen würden).

Es mag durchaus Gründe geben, die zu einer unterschiedlichen Beurteilung der Lage im Kosovo und im Irak, hinsichtlich Milosevic und Hussein, führen könnten – ziemlich sicher sogar. Andererseits erkennt Rathfelder auch, daß es die relative Erfolglosigkeit der amerikanisch- britischen Luftangriffe im Irak sein könnte, die dazu geführt hat, daß Milosevic „sein Blatt einmal wieder ausreizen“ wollte. Und man kann davon ausgehen, daß der amerikanisch-britische Militäreinsatz im Irak nicht deswegen erfolglos war, weil die Cruise Missiles nichts taugen, sondern eher deshalb, weil China, Rußland und Frankreich aus verschiedenen (mehr oder weniger zu rechtfertigenden) Gründen die Militäreinsätze nicht mitgetragen haben.

Auch interessant wäre, wenn Ihr Eure hawks zum Thema Irak und die doves zum Thema Kosovo schreiben ließet! Vielleicht kann man dann erkennen, wie die „richtige“ Politik aussehen würde! Wolfgang Keller, Austin/Texas, USA

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