Unita-Rebellen in Angola weiter auf dem Vormarsch

■ Regierung verliert wichtige Stadt an Grenze zum Kongo. Beide Seiten wollen weiterkämpfen

Luanda (AFP/taz) – Im neuen Bürgerkrieg in Angola befindet sich die Rebellenbewegung „Unita“ weiter auf dem Vormarsch. Nach Berichten von Augenzeugen eroberten die Rebellen am Dienstag abend die Provinzhauptstadt Mbanza-Congo im äußersten Norden des Landes. Gestern seien in der Region heftige Gefechte in Gang gewesen.

Die Einnahme Mbanza-Congos durch die Unita unterstreicht den grenzüberschreitenden Charakter des neuen Krieges. Die Stadt liegt dicht an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo in einer Region, wo die Unita-Rebellen auf beiden Seiten der Grenze präsent sind. Mbanza-Congo ist auch die wichtigste Stadt des Bakongo-Volkes, das auf den Norden Angolas, den Westen der Demokratischen Republik Kongo und den Süden Kongo-Brazzavilles verteilt ist. In allen drei Ländern sind Bakongo- Politiker führende Figuren in der bewaffneten Opposition gegen die jeweiligen Regierungen. Die Regierungen der beiden Kongos werden wiederum von Angolas Regierungsarmee unterstützt. Vor allem im Süden Kongo-Brazzavilles toben derzeit erneut heftige Kämpfe zwischen Regierungsarmee und Oppositionsmilizen.

Rebellen und Regierung in Angola haben unterdessen ihre Rückkehr zum Krieg bekräftigt. Die Führung der Unita-Rebellen erklärte am Dienstag, die Bewegung bekenne sich wieder zu ihrer „ursprünglichen Philosophie über die Rolle des bewaffneten Kampfes“. Der Territorialminister der Regierung, Faustino Muteka, sagte, daß „die Wiederherstellung der staatlichen Verwaltung nicht auf friedlichem Wege erfolgen“ werde.

Die angolanische Regierung wiederholte außerdem ihre Ablehnung einer weiteren UN-Präsenz in dem Lande nach Ablauf des geltenden UN-Mandats Ende Februar. Der UN-Sicherheitsrat hatte vergangene Woche auf Drängen der USA gegen den Willen von UN-Generalsekretär Kofi Annan die Notwendigkeit einer weiteren UN-Präsenz in Angola betont. D. J.