Der „anständige Soldat“

■ Wehrmachtsausstellung kommt im Sommer erneut nach Hamburg

Sie löste Debatten im Bundestag und Parteienstreit aus, sie polarisierte, regte zu kontroversen Diskussionen an und bringt noch heute so manch christlichen Demokraten auf die Palme: die Ausstellung „Vernichtungskrieg: Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. Derzeit wird sie im Kieler Landeshaus gezeigt. Im Sommer kommt sie erneut nach Hamburg. Hier wird die Ausstellung vom 1. Juni bis 11. Juli in der Freien Akademie der Künste zu sehen sein.

Begleitet wird sie dann von einem umfangreichen Rahmenprogramm: Wissenschaftliche Symposien und eine Ringvorlesung werden geboten, hinzu kommen Veranstaltungen von Geschichtswerkstätten oder dem kommunalen Kino Metropolis. Und natürlich, so betonte gestern Regine Klose-Wolf vom Hamburger Institut für Sozialforschung, werden Führungen für Schulklassen angeboten.

Erstmals war die Ausstellung des Instituts im Frühjahr 1995 auf Kampnagel zu sehen. Kamen damals noch ganze 5000 BesucherInnen, um sich ein Bild vom angeblich anständigen deutschen Soldaten zu machen, so haben inzwischen mehr als 700.000 Menschen die Dokumentation der Wehrmachtsverbrechen gesehen. In 30 Städten wurde sie bisher gezeigt, weitere 80 im In- und Ausland haben ihr Interesse bekundet.

Begleitet ist die Ausstellung stets von massiven Auseinandersetzungen. In Kiel werden die Jungen Nationaldemokraten am Samstag eine Protestkundgebung abhalten: Gestern hat das Verwaltungsgericht Schleswig das von der Stadt Kiel ausgesprochene Demonstrationsverbot aufgehoben. flo