Tierreiche Parks und quirlige Städte

■ Da der Tschad touristisch überhaupt nicht erschlossen ist, empfiehlt sich eine Fahrt dorthin am ehesten als Abstecher eines Aufenthalts im reisefreundlicheren Kamerun

Wer Lust auf eine Tour in den Tschad hat, verbindet das am besten mit einer Reise nach Kamerun. Da der Tschad touristisch überhaupt nicht erschlossen ist, ist das Reisen zuweilen sehr mühsam. Hotels gibt es lediglich in den größeren Städten, private einfache Unterkünfte wie in Asien sind praktisch unbekannt, einzige Fortbewegungsmittel sind übervolle Laster und die ganz wenigen Busse.

Außerdem kosten die Tickets nach N'Djamena rund achthundert Mark mehr als die Flugscheine ins weiter entfernt liegende Kamerun, weil die Nachfrage so gering ist. Ideal: Erst in die Nordkameruner Stadt Yaoundé fliegen, von dort mit Bus und Bahn Richtung Tschad an der Nordgrenze des Landes.

„Afrique en miniature“ wird dieses Land genannt, denn kaum ein anderes in Westafrika bietet so viel Abwechslung: Dschungelpfade und Vulkanlandschaften, Palmenstrände und tierreiche Savanne, animistische Bräuche und islamische Kulturen. Der Waza-Nationalpark, der tierreichste Afrikas, die quirlige Stadt Maroua, die Mandara-Berge und der verzauberte Bergort Roumsiki säumen die Route in den Norden. Von Maroua kann man mit einem Mietwagen, für den man den internationalen Führerschein benötigt, über den Grenzübergang Léré in den Süden des Tschad reisen.

Für beide Länder sind Visa nötig, die man unbedingt bei den Botschaften in Bonn beantragen sollte (dauert zirka eine Woche). Wichtig: Wer einen Abstecher in den Tschad plant, sollte unbedingt darauf achten, daß das Visum zweimal eine Einreise nach Kamerun vorsieht – für die Rückreise vom Tschad. Nachlösen im Land ist erheblich teurer.

Kamerun und noch mehr der Tschad sind für Globetrotterverhältnisse nicht eben billige Reiseländer. Es war eben immer teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Der Flug kostet um 1.500 bis 2.100 Mark, eine Übernachtung liegt bei fünfzehn Mark ohne Frühstück, für Sehenswürdigkeiten muß man soviel wie in Deutschland bezahlen.

Unerläßlich: Impfungen, vor allem Malaria-Prophylaxe, Gelbfieberimpfung ist Pflicht. Eine Meningitis-Impfung ist bei viel Kontakt mit Kindern empfehlenswert. Anja Dilk

Literatur: Regina Fuchs: Kamerun. Vom Mount Cameroon bis zum Tschadsee. Reise Know-How, Hohentann 1998, 528 Seiten, 44,80 Mark