■ Mit den Bahnpreisen auf du und du: Weniger kostet mehr
Frankfurt (AP/taz) – Bahnreisende müssen ab 1.April für Fahrten im Fernverkehr im Westen 1,5 Prozent und im Osten 5,2 Prozent mehr für ihr Ticket bezahlen. Außerdem sollen 30 der 430 Interregio-Züge eingestellt werden. Das gab die Bahn gestern bekannt. Die Preiserhöhung gilt für alle ICEs, ICs, Interregios. Auch für die übrigen Fernverkehrszüge steigen die Preise, sobald mehr als 100 Kilometer gefahren werden.
„Die Anpassung für den Osten ist zeitgemäß“, erklärte der Bahnvorstand. Auch bei den Löhnen gebe es inzwischen keinen Unterschied mehr zwischen Ost und West.
Die normale BahnCard wird nach zwei Jahren erneut teurer: Ihr Preis steigt von 240 auf 260 Mark. Dafür steigt die Gültigkeit der BahnCard im Abo auf 13 Monate.
Ein dickes Plus: Künftig muß nicht mehr verheiratet sein, wer in den Genuß der günstigeren BahnCard-Zusatzkarte kommen will. Nun können auch Lebenspartner von BahnCard-Besitzern ihre BahnCard für nur 130 Mark bekommen, sofern sie mit ihrem nichtehelichen Partner unter derselben Adresse wohnen.
Auch für Familien wird es Vergünstigungen geben. Aufgrund der Anhebung der unteren Altersgrenze von vier auf sechs Jahre könnten Vier- und Fünfjährige in allen Fernzügen ohne Fahrkarte kostenlos mitfahren. Vom 1. April an gelte der halbe Fahrpreis für Sechs- bis Elfjährige. Der Preis der BahnCard Familie für Kinder falle von 120 auf 65 Mark.
Neu ist der „Super-Sparpreis“ für 199 Mark. Dieser gilt täglich außer Freitag und Sonntag für „beliebig weite Hin- und Rückfahrten“ in allen Fernzügen außer ICEs. Außerdem gilt im Sommerhalbjahr in Interregios ein „SommerSpezial“-Angebot für pauschal 109 Mark für zwei Personen. Täglich außer freitags und sonntags können von neun Uhr bis drei Uhr in der folgenden Nacht alle Interregios, auch für Rückfahrten, benutzt werden.
Zugleich kündigte die Bahn an, daß ab dem Fahrplanwechsel im Mai 2000 ein neues Preisberechnungssystem bei der Bahn eingeführt werde. Reisen sollen dann nicht mehr nach Kilometern, sondern nach festgelegten Tarifen von Ort zu Ort berechnet werden. Dies gilt bereits für den ICE und soll auch auf ICs und Interregios ausgeweitet werden.
Der ICE habe 1998 trotz der Katastrophe von Eschede etwas mehr Personen befördert als im Vorjahr, aber weniger als veranschlagt, erklärte die Bahn. Dagegen sei der Interregio das „mit Abstand defizitärste Produkt im Fernverkehr“. Von 430 täglich fahrenden Zügen sollten daher 30 Züge eingestellt werden. urb
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