Familiäre Ja-Sager

■ The House of Yes im Theater in der Basilika

Jedem Tierchen sein Plaisirchen, jedem Ami sein Neuröschen. Und jedem Theater sein abgedrehtes Spiel um Liebe, Sex und Tod. Das Theater in der Basilika hat sich in dieser Sache für The House of Yes entschieden. Das 1990 entstandene Drama der jungen amerikanischen Autorin Wendy McLeod schildert eine Familie der Washingtoner Upper-Class als inzestuöse Brut, die jeden Draht zur Realität kappt. Der Schauspieler Patrik Fichte, der mit dieser Inszenierung sein Regie-Debüt gibt, nennt das Stück eines der besten, das er in den letzten Jahren gelesen habe. Ihn fasziniere, daß die Figuren des einander verfallenen Zwillingspaares Marthy und Jacky trotz des brodelnden Wahnsinns so real gezeichnet sind.

Wie in einem Spinnennetz bleibt Marthy in den Fängen seiner immer am Rande des Durchdrehens agierenden Schwester hängen. Sein Versuch, durch Verlassen der Stadt die Liebe sterben zu lassen, mißlingt. Als er nach einem halben Jahr in sein Elternhaus zu Mutter, Schwester und kleinem Bruder zurückkehrt, um seine Verlobte Lessly vorzustellen, zeigt sich, daß das schlichte Mädel aus New York keine Chance hat, Jacky zu ersetzen. Im Laufe einer langen Nacht offenbaren Marthy und Jacky, was sie verbindet. Für Momente scheint es sogar, als könne Marthy doch noch den Absprung schaffen. Doch die Katastrophe nimmt unausweichlich ihren Lauf.

Die Geschichte hat überzeichnete Höhen und Tiefen, die Storyline aber erzählt von der Unfähigkeit einer Gruppe Sehnsüchtiger, mit ihrer Liebe, ihren Problemen, ihrem Leben überhaupt umzugehen. Weil diese eine Liebe verboten ist, wird kein Gefühl mehr wirklich empfunden; nur noch Nachbildungen von Emotionen in Form von Ritualen finden statt. Die Familie nistet sich in einer häuslichen Enklave ein, in der alle zu Sklaven der ichsüchtigen Jacky werden. Das Heim verfällt vor den Augen des Publikums zum Haus der Ja-Sager. Gyde Cold

Premiere: Montag, 8. Februar, 20 Uhr, Theater in der Basilika