Hacken für Moskau

Anfang des Jahres 1986 fährt der Hannoveraner Hehler und Dealer, der Spielbankcroupier und Kokser Pedro in Ostberlin bei der sowjetischen Botschaft vor. Sein Ziel: der Geheimdienst KGB. Und er findet einen Gesprächspartner. In Zivil bittet ihn ein gewisser Sergei zum Gespräch.

1988 berichtet das NDR-Politikmagazin „Panorama“ in einer Sondersendung über den angeblich größten Spionagefall seit Guillaume. Computerhacker aus Westdeutschland hätten dem berüchtigten KGB geheime Informationen geliefert. Informationen – gestohlen aus deutschen und amerikanischen Rechnern. Aus Geldnot hatten die Hacker ihre eigene Geschichte ans Fernsehen verkauft. Dazwischen liegen zwei Jahre, in denen fünf junge Männer – die befreundeten Hannoveraner Computerfreaks Karl und Hans, ein ebenfalls aus Hannover stammender Informatiker, der Croupier Pedro und sein Informatikerfreund DOB aus Berlin – alles aus Computern klauten, dessen sie habhaft werden konnten. Zuerst nach eigenem Gutdünken: Personaldaten aus dem Pentagon beispielsweise. Später auf direkte Bestellung des KGB, der das Material prüft und auch dafür zahlt.

Doch einer der fünf verliert die Kontrolle. Karl, psychisch angeschlagen und im Glauben an eine Weltverschwörung nach dem Roman „Illuminatus“ gefangen, wird in die Psychiatrie eingeliefert, steigt aus und offenbart sich schließlich dem Verfassungsschutz.

„Wir sind wütend und traurig über den Tod unseres Freundes“, heißt es in der Todesanzeige für Karl Koch, der im Juni 1989 verbrannt neben seinem Wagen abseits der Bundesstraße bei Hannover gefunden wird. Er wurde 23 Jahre alt. „23“ heißt jetzt der Film über das Leben des Junghackers Karl Koch, der seit Dezember in den Kinos läuft. babs