Die Maschinerie wird geschmiert und geölt

■ Ein Streik will gut vorbereitet werden: Wie die IG Metall zum großen Schlag ausholt

Berlin (taz) – Streik geht nicht so einfach. Es ist nicht möglich, aus Wut die Werkzeuge aus der Hand zu legen und aus dem Betrieb zu laufen. Ein regulärer Ausstand in der Elektro- und Metallbranche will gut vorbereitet werden.

Heute beziehungsweise am Freitag soll der Startschuß fallen. Dann kommen in den Bundesländern die großen Tarifkommissionen der Gewerkschaft zusammen. Betriebsräte und Vertrauensleute werden diskutieren, was sie von den ergebnislos verlaufenen Tarifgesprächen halten. Mit großer Sicherheit werden sie zu dem Schluß kommen, daß die diesjährige Tarifrunde gescheitert ist. Die Tarifkommissionen werden den Vorstand der IG Metall bitten, ebenfalls das Scheitern einer gütlichen Einigung zu konstatieren. Gleichzeitig geben die Kommissionen dem Gewerkschaftsvorstand die Anträge auf Urabstimmung ab.

Der Vorstand der IG Metall trifft sich am Sonntag zu einer außerordentlichen Sitzung. Auch er wird das Scheitern feststellen und die Urabstimmung befürworten. Zeitgleich bestimmt er den Termin der Urabstimmung. An diesem Punkt beginnt die Spannung: Gehen die Metaller vor oder nach dem 25. Februar – dem ersten Termin des Bündnisses für Arbeit – zur Abstimmung? Die Antwort hütet die IG-Metall-Zentrale wie einen großen politischen Schatz.

Richtig losgehen kann es nur, wenn 75 Prozent für einen Streik gestimmt haben. Doch nicht sofort. Zuvor muß der IG-Metall- Vorstand bestimmen, in welcher Region der Streik beginnt, an welchem Tag und welche Betriebe sich beteiligen sollen. Ein paar Tage Vorbereitungszeit sind notwendig. Dann müssen Streiklokale bestimmt, Streikposten ernannt und die Höhe des Streikgeldes mitgeteilt werden. Zu jedem Zeitpunkt dieser Planung ist es möglich, ein Schlichtungsverfahren beginnen zu lassen. Dies ist nicht zwingend in der Elektro- und Metallbranche. Beide Tarifparteien müssen es wollen. Ein Einigungszwang besteht nicht. roga