Die Gelbe Post verläßt das Schneckenstadium

■ Über 1 Milliarde Mark Gewinn 1998 durch niedrigere Löhne und neue Geschäftsfelder

Bonn/Berlin (dpa/taz) – Die Deutsche Post AG soll im Herbst 2000 an der Börse eingeführt werden, ihre Tochter Deutsche Postbank AG voraussichtlich ein Jahr später, sagte gestern ein Sprecher der Post. Ihr Vorstandschef Klaus Zumwinkel hatte dem Handelsblatt erzählt, daß die Post 1998 ihren Gewinn um 50 Prozent auf mehr als 1,1 Milliarden Mark gesteigert habe. Der Eigentümer Bund könne deshalb mit einer höheren Dividende rechnen als die 100 Millionen Mark im Jahr zuvor. 1997 hatte die Post ihr Ergebnis um 30,6 Prozent auf 752 Millionen Mark erhöht.

Zumwinkel sieht die Sanierung der Post abgeschlossen. Sein Ziel sei, in allen Sparten des Konzerns Gewinne zu erwirtschaften. Auch in der bisher hochdefizitären Paketsparte „werden wir im Jahr 2000 solide Gewinne ausweisen“. Jetzt gehe es um die grenzüberschreitende Ausweitung des Geschäfts und um die Verbreiterung des Dienstleistungsangebots. So könne die Postbank Rechnungen von Versendern vorfinanzieren.

Zum Gewinn entscheidend beigetragen haben die tarifvertraglichen Einigungen mit der Gewerkschaft, sagte ein Sprecher des Unternehmens. So habe die Gewerkschaft zugestimmt, daß neu Eingestellte in niedrigere Lohngruppen eingestuft werden. Dafür verzichtet die Post bis 2000 auf betriebsbedingte Kündigungen.

Außerdem hat die Post im vergangenen Jahr rund 12.000 Stellen abgebaut, so daß noch 250.000 Menschen bei der gelben Post beschäftigt sind. Zum hohen Gewinn haben auch neue Geschäftsfelder beigetragen. So hat zum Beispiel das Tochterunternehmen Deutsche Post Contract die komplette Logistik für den Schuhversand von Salamander übernommen. Die Postler verpacken und versenden die Schuhe, schreiben sogar Rechnungen und Mahnungen, wenn es sein muß für den Schuhhersteller.

Und die letzte Portoerhöhung 1997 hat ebenfalls den Gewinn gesteigert, sagte ein Postsprecher. ufo