Schlichtung bis zum Mittwoch, sonst kommt der Metaller-Streik

■ Der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel soll letzten Versuch zur Einigung in der Metallindustrie unternehmen

Berlin (taz) – Der Weg ist frei für einen Streik. Gleichzeitig wollen sich die Metallarbeitgeber und die Gewerkschaft aber auf ein außerordentliches Schlichtungsverfahren einlassen. Als Schlichter soll der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel fungieren. Mit ihm sei auch der Arbeitgeberverband Gesamtmetall einverstanden, hieß es aus Insiderkreisen. Bis zum kommenden Mittwoch um Mitternacht hat Vogel Zeit, um ein Ergebnis zu erzielen. Sonst beginnen die Streikvorbereitungen.

Der Vorstand der IG Metall beschloß gestern auf einer außerordentlichen Sitzung, in den drei Tarifgebieten des Bezirks Baden-Württemberg über einen Arbeitskampf abstimmen zu lassen. Als Termin für diese Urabstimmung wurden die Tage zwischen dem 22. und 24. Februar genannt. Diese zweite Stufe zur Vorbereitung eines Arbeitskampfes tritt ein, wenn die außerordentliche Schlichtung keinen Erfolg zeitigt. „Für eine Lösung des Konflikts ist diese Schlichtung der allerletzte Versuch“, sagte IG-Metall-Chef Zwickel.

Nach 29 Verhandlungen hatten die Arbeitgeber die Tarifrunde platzen lassen. Gesamtmetall hatte 2,3 Prozent mehr Lohn für alle plus eine ertragsabhängige Einmalzahlung geboten. Die IG Metall forderte offiziell 6,5 Prozent, wäre aber mit einer Vier vor dem Komma zufrieden.

Unterdessen nannte Gesamtmetall- Chef Stumpfe eine neue Leitlinie. Der Jahreswirtschaftsbericht empfehle einen Tarifabschluß zwischen 2,5 und 3 Prozent. „Wenn wir unserer Verantwortung gerecht werden wollen, müssen wir uns ganz streng an diese Marschzahl halten“, meinte er. Annette Rogalla