Die Hauptstadt-Termine

Als Geburtsstunde der neuen Hauptstadt gilt der 23. Mai 1999. Zu diesem Termin wird im Reichstag der Bundespräsident gewählt. Ab 6. September finden Parlamentssitzungen regelmäßig im Reichstag statt. Auch das Regierungskabinett tagt ab dem 6. September ständig in Berlin.

Allerdings werden von den acht Bundesministerien, die nach Berlin ziehen, nur das Innen- und das Wirtschaftsministerium im Herbst 1999 fertig sein.

Fast alle Bauten verzögern sich um Monate. Einige Ministerien verbleiben zunächst einmal komplett in Bonn, nämlich Gesundheit, Entwicklungshilfe, Umwelt, Verteidigung sowie Bildung und Wissenschaft. Sie werden nur einen Dienstsitz in Berlin haben. Wo genau ist jedoch in den meisten Fällen auch noch ungeklärt.

Ebenso ungelöst sind eine ganze Reihe von Verkehrsproblemen wie zum Beispiel der künftige Autotunnel im Regierungsviertel, der dank umfangreicher Fehlplanungen der Bundesbahn erst 2003 fertig wird. Selbst das neue Bundeskanzleramt wird voraussichtlich erst im Oktober 2000 bezogen werden können — viel später, und im übrigen auch viel teurer, als geplant.

Die Bauarbeiten kommen nur sehr langsam voran. Schuld sei die komplizierte Konstruktion der freischwebenden Decken, so die zuständige Bundesbaugesellschaft Berlin. Ursprünglich sollte Bundeskanzler Gerhard Schröder den Bau bereits im Dezember 1999 beziehen. Überhaupt läßt sich der Umzug weitaus schleppender an als ursprünglich gewünscht und geplant. Vielerorts wird man sich mit Übergangsquartieren behelfen müssen, die teilweise aber noch gefunden und angemietet werden müssen. Im Bundeskabinett für den Umzug zuständig ist Bau- und Verkehrsminister Franz Müntefering (SPD).

Die Berliner Landesregierung wird die Bonner am 8. September mit einem Fest in den Höfen des Roten Rathauses begrüßen. Auch die Bundesregierung plant anläßlich des Regierungsumzugs Feierlichkeiten. Dorothee Winden