Kein Bad für Kinder

■ Proteste gegen Aus für das Monbijoubad

Das Kinderbad im Monbijoupark in Mitte bleibt zumindest in diesem Jahr geschlossen. Das bekräftigten die Berliner Bäder Betriebe (BBB). Der Grund: Die notwendige Sanierung des Bades würde 1,8 Millionen Mark kosten. Den Bäderbetrieben stünden aber nur 13 Millionen Mark für die bauliche Unterhaltung von insgesamt 77 Bädern zur Verfügung.

Für die Anwohner des stark genutzten Kinderbads ist das allerdings kein Trost. Sie haben sich bereits am vergangenen Donnerstag abend versammelt, um ihrem Protest gegen die Schließung Gehör zu verschaffen. Immerhin hieße es künftig, weite Wege zu gehen und auf die Bäder im Humboldt-Hain oder in Tiergarten auszuweichen. „Auf ein Kinderbad mitten in der Stadt wollen wir einfach nicht verzichten“, sagte eine Anwohnerin. Außerdem seien die Fahrpreise zu den Ausweichstandorten für viele einfach nicht bezahlbar. Kommentar des BBB-Vorstandsmitglieds Dietmar Ranz: „Wir haben bestimmt nichts gegen Kinder.“

Die Überlegungen der Bäderbetriebe, das Kinderbad nach einer eventuellen Sanierung zu einem normalen Bad umzubauen, führte auch zu Protesten von Mittes Baustadtrat Thomas Flierl (PDS) und Bezirksbürgermeister Joachim Zeller (CDU). Zeller warf den Bäderbetrieben vor, den Bezirk zu lange im Glauben gelassen zu haben, das Bad sanieren zu wollen. Der Bezirk hatte daraufhin Gelder für Vorbereitungsarbeiten zur Verfügung gestellt. Erst daraufhin hatten die Bäderbetriebe abgesagt. Darüber hinaus widersprach Zeller der Darstellung Ranz', das Bad könne aus hygienischen Gründen nicht wieder in Betrieb genommen werden, da die Badewasseraufbereitungsanlage veraltet sei. Der Amtsarzt habe, so Zeller, bestätigt, daß die Wasserqualität keinesfalls eine Schließung rechtfertigen würde. Die Aufbereitungsanlage haben die Bäderbetriebe allerdings schon abreißen lassen.

Zeller zeigte sich verärgert über das Vorgehen der BBB und vermutete dahinter Finanznöte durch die Zuordnung des Friedrichshainer SEZ an die BBB. Doch erst als Zeller drohte, den Pachtvertrag mit den BBB zu kündigen, lenkte Ranz ein und versprach, wenigstens die Inbetriebnahme der Duschen wieder zu prüfen. Dann könnten die Kids in Mitte zwar nicht mehr im Schwimmbecken planschen, sich aber wenigstens noch unter der Dusche naßspritzen. Ulrike Steglich