: Tropen-Temperaturen am Volkspark
■ HSV morgen gegen Bayer Leverkusen 04, optimistischer FC St. Pauli heute bei Wattenscheid 09
Die Betriebstemperatur des Hamburger Sport-Vereins steigt unaufhörlich. „Wir sind schon alle ganz heiß“, wußte gestern mittag Team-Manager Bernd Wehmeyer zu berichten. Und Team-Trainer Frank Pagelsdorf präzisierte: „Wichtig ist, daß es losgeht.“ Der nicht unter Auszehrung leidende Fußball-Lehrer („Beim Anblick meiner Figur frage ich mich: Wer ist eigentlich schwanger – meine Frau oder ich?“) geht davon aus, daß seine Mannschaft morgen nachmittag gegen Bayer Leverkusen das erste Pflichtspiel dieses Jahres bestreiten kann.
Damit im Volksparkstadion der Ball rollen kann, scheute der HSV keine Kosten und Mühen. Nach Pagelsdorfs Einschätzung wurde der Rasen einer Spezialbehandlung unterzogen: „Gesandet und gelockert.“
Seine Untergebenen sind nicht ganz so lässig drauf. „Meine Hauptaufgabe in dieser Woche war, die Spannung zu halten“, meinte Big Pagel. Das sei ihm gelungen: „Die Aggressivität im Training war da.“ Nicht nur die, auch der Spielmacher in spe, Alexander Kurtijan, meldete sich zurück. „Wenn er keinen Rückschlag erleidet, wird er am Samstag spielen“, kündigte Pagelsdorf den Einsatz des die Grippe abgeschüttelt habenden Regisseurs an. Fabian Ernst und Thomas Gravesen könnten gleichfalls, wenn sie denn dürfen. Aber, so Pagelsdorf: „Den Kader gebe ich erst heute bekannt.“
Was den Gegner betrifft, rechnet Pagelsdorf mit einer „wesentlich aggressiveren“ Bayer-Elf als beim 1:1 gegen Freiburg: „Die werden härter in die Duelle gehen, weil sie nicht zweimal hintereinander ein solches Spiel abliefern wollen.“ Und der HSV, der vier der letzten fünf Heimspiele gegen den Champions-League-Teilnehmer verlor, allerdings im Hinspiel 2:1 siegte? In Bochum konnten die Hamburger am Dienstag nicht spielen. Als Ausrede tauge der Ausfall allerdings nicht, findet Pagelsdorf: „Unser Rhythmus wurde dadurch nicht gestört – wir haben ja noch gar keinen.“
Der FC St. Pauli wiegt sich derzeit hingegen im Erfolgstakt. Nach dem 3:1-Sieg am Montag bei den Stuttgarter Kickers steht heute abend in Wattenscheid bereits die nächste Bewährungsprobe an. Beim Tabellenletzten der zweiten Liga soll der nächste Auswärtssieg her. Die Chancen stehen nicht schlecht: In der Fremde holten die Hamburger bislang mehr Punkte als am heimischen Millerntor.
FC-Trainer Willi Reimann muß im Lohrheide-Stadion verletzungsbedingt auf Klaus Thomforde (Knie), Steffen Karl (Bänderriß), Jouri Savitchev (Hüfte) und Torsten Chmielewski (Rippenbruch und Anriß eines Lungenflügels) verzichten. Noch nicht wieder fit ist Holger Stanislawski. Nicht zum Aufgebot gegen die SG 09 gehören auch Oscar Drobné, Tim Gutberlet und Artur Maxhuni. Max Schulz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen