Werftengigant kielgelegt

■ HDW in Kiel, Blohm+Voss in Hamburg und Thyssen in Emden verhandeln über Fusion

Hamburg (dpa/AP) – Der Verbund zwischen der Kieler Großwerft HDW und den beiden Thyssen-Werften Nordseewerke in Emden und Blohm+Voss in Hamburg (direkt an den Landungsbrücken) rückt näher. HDW gehört derzeit noch der Preussag, die will jedoch 50 Prozent an die deutsche Babcock verkaufen. Und die Babcock scheint nichts gegen eine Fusion zu Deutschlands größtem Werftkonzern zu haben. Mit 5.700 Arbeitern und einem Umsatz zwischen 2,5 und 3 Milliarden Mark pro Jahr wäre es eine stattliche Firma, die „noch in diesem Jahr über die Bühne gebracht werden“ kann, so sagte der Vorstandsvorsitzende der Thyssen Industrie, Eckhard Rohkamm, im Hamburger Abendblatt.

Rohkamm sieht durch eine Fusion erhebliche Einsparmöglichkeiten. Die drei Werften hielten derzeit noch Spezialpersonal für den Bau von U-Booten und Fregatten vor. Bei einem Zusammengehen könnten Thyssen und Preussag darauf verzichten. Das würde zu Personalanpassungen, aber auch mehr Wettbewerbsfähigkeit führen, sagte Rohkamm. „Es kommt ein nennenswerter zweistelliger Millionenbeitrag heraus.“

Blohm+Voss beschäftigt insgesamt 1.400 Mitarbeiter beim Bau von schnellen Fähren und Fregatten sowie in der Schiffsreparatur. Hier war am Donnerstag keine Reaktion auf das Rohkamm-Interview zu erhalten. HDW, mit rund 3.200 Beschäftigten Deutschlands größte Werft, baut ebenfalls schnelle Fähren und hat die größten Kühlcontainerschiffe der Welt im Auftragsbuch. Die Thyssen Nordseewerke beschäftigen mehr als 1.000 Mitarbeiter mit dem Bau von U-Booten, Fregatten sowie Containerschiffen, Gastankern und Eisbrechern.

Seit Jahren dreht sich der Küstenklatsch bevorzugt um dieses Thema; einst sollte gar der längst verblichene Bremer Vulkan in die Kooperation einbezogen werden. Jahrelang passierte nicht viel, weil Thyssen und Preussag in ihren Konzernen genug zu tun hatten.