Oberst in Gaza wegen Vergewaltigung hingerichtet

■ Menschenrechtsgruppen verurteilen Schnellverfahren vor palästinensischem Militärgericht

Gaza-Stadt (rtr/dpa) – Ein palästinensisches Militärgericht hat am Donnerstag einen palästinensischen Obersten wegen der Vergewaltigung eines sechsjährigen Jungen nach einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde gestern vollstreckt. Der 55jährige Ahmed Abu Mustafa hatte den Jungen am Freitag vergangener Woche entführt und in einer Garage sexuell mißbraucht. Danach setzte er das Kind außerhalb der Stadt aus. Der Sechsjährige wurde gefunden und in ein Krankenhaus gebracht.

Der Polizeichef von Gaza-Stadt erklärte, mit seinem brutalen Verbrechen habe Mustafa die palästinensische Bevölkerung schockiert und empört. Aus diesem Grunde sei die Strafe streng bemessen gewesen, und deshalb habe Palästinenser-Präsident Jassir Arafat der Vollstreckung des Urteils rasch zugestimmt. Nach Angaben von Augenzeugen hatten 2.000 aufgebrachte Palästinenser nach Bekanntwerden der Vergewaltigung in Gaza-Stadt demonstriert. Sie warfen Steine auf Polizisten, zündeten Autoreifen an und errichteten Straßenblockaden.

Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Schnellverfahren als ungerecht. Der Polizist habe keine Möglichkeit gehabt, sich zu verteidigen oder einen Einspruch gegen das ergangene Urteil einzulegen. NaSo