Stadt der Frauen – Stadtplan für Frauen

■ Bremen für sie – ein Frauenstadtplan des Frauenkulturzentrums belladonna und die „Exxtra Seiten“ geben neue Orientierungshilfen / Ziel: mehr öffentlicher Raum für Frauen

Wenn im Mai die Bremer Touristiksaison startet, werden sich ortsfremde Frauen leichter in der Stadt orientieren können. Dann nämlich erscheint der erste Bremer Frauenstadtplan, der zur Zeit vom Kultur- und Kommunikationszentrum belladonna erarbeitet wird.

Auf einem gut lesbaren Kartenteil vermerkt der Stadtplan alle Orte, die für Frauen von besonderer Bedeutung sind: dazu zählen die 16 Bremer Mädchen- und Frauenprojekte sowie alle Einrichtungen, die spezielle Angebote für Frauen im Programm führen, etwa VHS und Angestelltenkammer. Frauenparkplätze sind markiert und schnell auf der Karte zu finden.

Auf der Rückseite des Stadtplanes listet ein in Rubriken unterteilter Adressenkomplex etwa 50 Institutionen mit Öffnungszeiten auf. Sogar beim Aufspüren weiblicher Geschichte bietet der Bremer Frauenstadt-Plan Hilfe und nennt beispielhaft die Stationen eines historischen Stadtrundganges im Ostertorviertel.

„Wir wollen Bremen als politischen Ort darstellen, als Ort der Lernkultur und Kreativität von Frauen,“ erklärt belladonna-Mitarbeiterin Vivianne Schnurbusch. Während Frauen allgemein noch immer über weniger öffentlichen Raum verfügen als Männer, habe Bremen diesbezüglich einiges zu bieten. Insofern trage der Frauenstadt-Plan, der sich vornehmlich an Touristinnen wendet, auch zur Image-Förderung der Stadt bei.

Eine Einschätzung, die angesichts neuer Trends in der Tourismusbranche durchaus erlaubt ist. Tatsächlich belegen die Statistiken, daß Frauen häufiger verreisen als Männer und dabei mehr Geld ausgeben. Unternehmerinnen in Hamburg, Berlin oder Schleswig reagierten auf diese Entwicklung mit der Einrichtung von Frauenhotels und –pensionen. In dieser Beziehung ist Bremen noch Diaspora, doch auf Anregung von belladonna wird die Bremer Touristikzentrale (BTZ) demnächst eine Liste frauenfreundlicher Hotels aufstellen.

Die Finanzierung des Frauenstadt-Planes (Auflage 20.000 Stück) erfolgt weitgehend über Werbung. (SponsorInnen oder InteressentInnen, die eine Anzeige im Frauenstadt-Plan plazieren möchten, melden sich bei belladonna, Tel.: 703534). Er ist ab Mai kostenlos oder gegen eine geringe Schutzgebühr bei der BTZ, bei Fraueneinrichtungen und in Buchläden zu erhalten.

Ebenfalls kostenlos ist das Bremer Frauen-Branchenbuch, das soeben in neuer Aufmachung erschienen ist. Unter dem Titel „Exxtra Seiten“ präsentieren sich 282 Bremer Frauenbetriebe mit einem breiten Angebot unterschiedlichster Produkte und Dienstleistungen. Das Suchwortverzeichnis enthält eine Vielzahl neuer Rubriken und reicht von „A“ wie „A-capella-Gesang“ bis „Z“ wie „Zahnärztin“. Die Praxen von Rechstanwältinnen, Psychologinnen und Therapeutinnen sind nach Postleitzahlen aufgelistet.

Die „Exxtra Seiten“ (Auflage 10.000) werden auf Initiative der Herausgeberin Andrea Buchelt neuerdings ergänzt vom Frauen-Branchen-Brief, der viermal jährlich das Buch aktualisiert und jeweils ein Unternehmen mit einem längeren Text vorstellt. Somit bietet das Frauen-Branchen-Buch nicht nur allen Bremerinnen Hilfe im Alltag, es ist auch ein Medium zur Vernetzung von Frauen. dah