Integration auf Germanisch

■ Bürgerschaft begibt sich auf die Suche nach deutschen Wurzeln

Im Grunde waren sich Hamburgs Sozialsenatorin Karin Roth (SPD) und die CDU-Abgeordnete Karin Koop einig. Die Integration von AusländerInnen könne nur gelingen, wenn die Deutschen ihnen interessiert und offen entgegentreten. Dafür allerdings sei ein vernünftiges Selbstbewußtsein der BundesbürgerInnen erforderlich, erklärten beide Politikerinnen gestern in der Hamburger Bürgerschaft.

Was als Diskussion über eine Große Anfrage der GAL-Fraktion zur Integration von MigrantInnen gedacht war, geriet schnell zur Debatte über die Frage: Was ist deutsch? „Wirklich germanisch sind im Prinzip nur die Schwaben und die Franken“, konterte die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Christa Goetsch, auf Koops Forderung, die Deutschen müßten sich „ihrer eigenen Wurzeln“ entsinnen. Denn nach Ansicht der Unionspolitikerin haben „viele von uns ein verschwommenes Verständnis von unserer Kultur“.

Trotz wechselseitigen Geraunes und vieler erregter Zwischenrufe waren sich alle Fraktionen einig, daß die Integration der in Hamburg lebenden MigrantInnen vorangetrieben werden muß. Schließlich „macht es keinen Sinn, so zu tun als finde Europa nur jenseits der Grenzen statt“, sagte Sozialsenatorin Roth.

Deshalb wurde der Anlaß für die Debatte, die GAL-Anfrage, einstimmig in den Sozial-, Gleichstellungs- und den Schulausschuß überwiesen. Die Gremien sollen darüber beraten, wie die Erkenntnisse umgesetzt werden können.

juw