: Was besprach Birgit mit Monica, von Frau zu Frau? (Dokumentation einer Investition)
„Hübscher Hosenanzug“ für 1.948,05 Mark? – Ja, Exklusivität hat ihren Preis: 300.000 Mark, so weiß es der „Stern“, habe RTL für seinen Gesprächstermin bei Monica Lewinsky gezahlt (siehe Standbild links). Eine Investition, die sich angesichts der 308 Worte, die RTL-Frau Birgit Schrowange der „berühmtesten Frau der Welt“ entlockte, gewiß bezahlt gemacht hat. Und damit sich's auch wirklich lohnt, dokumentiert die taz das RTL-Interview (für alle, die's nicht gesehen haben oder noch mal nachlesen wollen) kostenlos und in voller Länge:
Birgit Schrowange: Es ist sehr freundlich, daß Sie Zeit für uns fanden.
Monica Lewinsky: Nein, ich muß mich bedanken, daß Sie mit mir sprechen wollen.
Gut sehen Sie aus.
Danke. Sie auch. Hübscher Hosenanzug.
Miss Lewinsky, wie würden Sie sich beschreiben. Man hat Sie zunächst als übereifrige Praktikantin gesehen, die dem Präsidenten auflauert. Dann hieß es, daß sie hochintelligent seien und eigentlich ganz nett. Was ist die Wahrheit, und welche der Spekulationen machen Sie ärgerlich?
Ich hoffe natürlich, daß das letzte, was Sie gesagt haben, stimmt. Ich glaube, daß der Eindruck, welcher zunächst vermittelt wurde, daß ich eine Praktikantin sei, die mit einem ganz bestimmten Vorhaben dort hingekommen sei und die dem Präsidenten nachstellt, nicht stimmt. Ich bin ein ganz normales Mädchen. Sehr romantisch, sehr freundlich und loyal. Es hat sehr weh getan, daß die Leute so schlecht über mich gesprochen haben. Es war auch sehr traurig für meine Familie. Ich möchte nie wieder, daß so etwas passiert.
Ich möchte jetzt gerne nicht nur als Journalistin, sondern auch als Frau fragen: Warum haben Sie sich in den Präsidenten verliebt? War es seine Macht oder sein Charisma, was Sie angezogen hat, und hatten Sie nicht Angst vor dem, was daraus werden könnte?
Als Frau betrachtete ich ihn zunächst mal als Mann. Er ist sehr charismatisch, sehr charmant. Außerdem war er durchaus attraktiv und witzig. Und natürlich sehr intelligent. Und das hat mich sehr angezogen. Zuerst hatte das natürlich auch damit zu tun, daß er der Präsident ist. Aber mit der Zeit sah ich in ihm mehr und mehr den Mann und immer weniger den Präsidenten. Nun, was die Angst vor Entdeckung angeht, die war mir nicht wirklich bewußt. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß ich jemals in die Prozeßsituation käme, in der ich unser Verhältnis offenlegen und öffentlich zur Diskussion stellen muß. Ich wollte das immer als meine Privatangelegenheit bewahren.
Was war der schlimmmste Augenblick für Sie im letzten Jahr, und wie fühlen Sie sich heute? Befreit?
Der schlimmste Augenblick? Ich glaube, der schlimmmste Augenblick war der 16. Januar 1998. Das war bestimmt der beängstigendste Tag für mich, als alles an die Öffentlichkeit kam. Ich fühle mich jetzt etwas erleichtert. Aber ich glaube, wirklich befreit fühle ich mich erst, wenn der Sonderermittler sich ganz von dieser Angelegenheit abgewandt hat.
Was haben Sie in Zukunft vor? Gibt's schon Pläne?
Ich weiß noch nicht genau. Ich möchte auf jeden Fall etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen. Ich möchte einen netten Ehemann finden, heiraten, denn ich will unbedingt Kinder haben, weil Kinder zu haben ist wirklich wichtig für mich.
Wie viele Kinder sollen's werden?
Ich weiß es noch nicht.
Thank you. Good luck for you.
Thank you. Auf Wiedersehen.
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