Unterm Strich

Brecht wird entsorgt: Ende dieses Jahres soll Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ am Berliner Ensemble (BE) aufgeführt werden. Die Inszenierung ist als Gemeinschaftsprojekt mit dem Stadttheater Klagenfurt geplant, teilte das BE mit. Dort ist die Premiere bereits am 30. September. Das Stück um eine berühmte Koloratursängerin soll danach zu Beginn der Direktion von Claus Peymann als eine der Eröffnungspremieren im neugestalteten Theater am Schiffbauerdamm gezeigt werden. Peymann wechselt im Herbst von Wien als Intendant ans BE. In der Inszenierung von Philipp Tiedemann ist Maria Happel die Königin der Nacht, Traugott Buhre spielt den Vater und Michael Maertens den Doktor.

Die Bundesregierung soll sich für eine rasche Einigung im EU-Ministerrat zur Frage der Gewinnbeteiligung für Künstler beim Wiederverkauf ihrer Werke einsetzen. Dies hat die Verwertungsgesellschaft (VG) Bild-Kunst, die die Urheberrechte vieler deutscher Künstler wahrnimmt, am Freitag in Bonn gefordert (vgl. taz vom 25.2.). Die Verabschiedung der geplanten EU-Richtlinie zum sogenannten Folgerecht war Ende Februar in Brüssel beim Rat für den EU-Binnenmarkt am Widerstand Großbritanniens gescheitert. In den „Nicht-Folgerechts-Staaten“, so die VG Bild-Kunst, erlitten deutsche Künstler Wettbewerbsnachteile, weil sie bei Verkauf ihrer Werke „vor allem im wichtigen Versteigerungsmarkt London“ keine Gewinnbeteiligung erhielten. Mit der Harmonisierung des Folgerechtes, für die sich die VG und die deutschen Kunsthandelsverbände seit langem einsetzten, würden Wettbewerbsverzerrungen im EU- Binnenmarkt beseitigt und Künstler sowie Galeristen in allen Mitgliedsländern gleichgestellt. Behauptungen britischer Kunsthändler, der Kunstmarkt verlagere sich in die Schweiz und die USA, weil in diesen Ländern das Folgerecht nicht gelte, seien „völlig unbegründet“, meinte ein Sprecher der VG Bild-Kunst. So hätten beide Länder angekündigt, nach einer entsprechenden EU-Regelung ebenfalls eine entsprechende Gesetzgebung zum Folgerecht in Angriff nehmen zu wollen.

Der israelische Künstler Dani Karavan wird am 22. März in Weimar mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Er gehöre zu den fünf ausländischen Kennern deutscher Geschichte und Kultur, die in diesem Jahr mit dem Preis geehrt werden, teilte das Goethe- Institut (München) am Freitag mit. Für ihre Verdienste um die Verständigung zwischen Deutschland und ihren Heimatländern werden weiterhin der „Mafiajäger“ und Oberbürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, der tschechische Lyriker und Unterzeichner der Charta 77, Jiři Grusa, der rumänische Außenminister Andrei Gabriel Plesu und der französische Romanist und Theatermann Michel Bataillon ausgezeichnet.