Berlinale muß die Beleuchtung verändern

■ Festspielintendant Ulrich Eckhardt fordert mehr Aktualiät und Glanz für Filmfestspiele

Der im nächsten Jahr geplante Ortswechsel der Internationalen Filmfestspiele in Berlin, vom Zoopalast in der Budapester Straße hin zum Potsdamer Platz, ist nach den Worten des Intendanten der Berliner Filmfestspiele, Ulrich Eckhardt, „mehr als ein Umzug“. „Es ist ein Bedeutungswandel. Es geht um neue Strukturen und Aufgaben sowie neue Relationen zwischen Bundes- und Landesinteressen“, sagte Eckhardt am Sonntag gegenüber der Agentur dpa.

Die Filmfestspiele sind ein Teil der bisher vom Bund und dem Land Berlin gemeinsam getragenen Berliner Festspiele GmbH, die nach dem Umzug von Parlament und Regierung in diesem Jahr nach Berlin möglicherweise ganz in die Verantwortung des Bundes übergehen.

„Die Berlinale muß bei dieser historischen Zäsur auch einen Schritt nach vorn machen, man muß die Beleuchtung verändern“, meint Eckhardt. Sie müsse ihre internationale Ausstrahlung noch deutlicher herausstellen, aktueller und gleichzeitig glanzvoller werden.

In ähnlichem Sinne hatte sich bereits anläßlich der 49. Berlinale im Februar, die zum letzten Mal am Zoo und rund um die Gedächtniskriche stattfand, auch der Kulturstaatssekretär Michael Naumann (SPD) geäußert. „Der internationale Kreislauf von Ideen, Gedanken und Mentalitäten muß deutlich werden, und da wird man in Zukunft über das Darbieten von Filmen hinaus noch mehr machen.“

Das ergebe sich am Potsdamer Platz schon dadurch, weil dort ab nächstes Jahr ein europaweit einzigartiges Filmzentrum zur Verfügung stehe mit Filmmuseum (Marlene-Dietrich-Sammlung), der Stiftung Deutsche Kinemathek mit Programmkinos sowie der Deutschen Film- und Fernsehakademie.

In diesem Kontext gehe es bei den Berliner Fimfestspielen auch „um das Hochhalten von europäischen Prinzipien der Kultur, daß also im 21. Jahrhundert nicht alles über Bord geworfen werden kann, was im 20. geschaffen wurde, sondern daß man es aktualisieren muß“.

Intendant Eckhardt bekräftigte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Internationalen Forums des Jungen Films als wesentlichen Bestandteil der Berlinale, der das Fimfestival auch in Zukunft kontrapunktisch charakterisieren werde.

„Ohne die Basisarbeit der ständig wieder nachwachsenden Filmemacher wäre das Festival nicht vollständig. Die Stars von morgen brauchen dieses Forum.“ Das Forum des Jungen Films werde am Potsdamer Platz auch einen ganzjährigen Spielort mit den zwei neuen Arsenal-Kinos im Sony- Center haben. dpa