Baustopp für Multiplex in Kulturbrauerei abgelehnt

■ Anwohnerklage scheitert auch vor dem Oberverwaltungsgericht. Lärmbelastung „zumutbar“

Eine Anwohnerklage gegen den Bau des Multiplex-Kinos in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg ist gestern auch vor dem Oberverwaltungsgericht gescheitert. Richter Wilke lehnte die Beschwerde ab, da mit dem Großkino die Zumutbarkeitggrenzen in Sachen Lärm und Verkehr nicht überschritten würden; es bedeute auch keine andere als die bereits stattfindende Nutzung des Gebiets.

Birgit Sunder Plaßmann, die als Miteigentümerin und Mieterin in der Knaackstraße 88 direkt gegenüber der ehemaligen Schultheiss- Brauerei wohnt und arbeitet, hält das mit 1.800 Plätzen geplante Filmtheater für einen groben Fehler bei der Erschließung und Sanierung des denkmalgeschützten, etwa 25.000 qm großen Geländes durch die Treuhand Liegenschaftgesellschaft (TLG). Ihr Anwalt nannte die Genehmigung des Multiplexes durch den Bezirk ohne Bebauungsplan einen „ersten Sündenfall“, der es unmöglich machen würde, andere Vergnügungsstätten dieser Dimension künftig zu verhindern. „Verkehr und Lärm werden zunehmen, besonders, wenn Kinovorstellungen bis spät in die Nacht reichen, es werden permanent Parkplätze gesucht werden“, erneuerte Sunder Plaßmann ihre Bedenken. Bereits im Herbst war die Anwohnerin vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Schon jetzt, hieß es damals zur Begründung, passierten die Knaackstraße fast 2.400 Pkw und mehr als hundert Lkw pro Tag. Die TLG begann daraufhin am 16. September offiziell mit den Bauarbeiten.

Inzwischen ist, wie die stellvertretende Projektleiterin, Margrit Holfoth, gestern während der Vor- Ort-Besichtigung durch das OVG erklärte, nicht nur der Bau der Tiefgarage zügig fortgeschritten, große Teile der Gebäude sind bereits entkernt, Fassadensteine erneuert worden. Die TLG erinnerte daran, daß ein Multiplexkino der Knackpunkt für den Ausbau des Geländes unter Beibehaltung der bisherigen Nutzungen unter anderem durch die soziokulturellen Projekte der Kulturbrauerei sei. Die Chancen, das Areal anderwertig zu nutzen, seien gleich Null.

Mit Rücksichtnahme auf die anliegende Wohnbevölkerung seien „knallharte Auflagen“ hinsichtlich des Lärmschutzes akzeptiert worden. Eine Verkehrsleitplanung wurde erstellt. Allein das Parkhaus mit 269 Stellplätzen koste ein Sechstel des gesamten Projektvolumens. Kathi Seefeld