Grüne stark gerüffelt

■ Verdrängt Daewoo andere Firmen?

Watschen von allen Seiten setzte es gestern in der aktuellen Stunde der Bürgerschaft für den Abgeordneten Manfred Schramm. Der Grüne wollte darüber reden, ob eine mögliche Ansiedlung des Autoherstellers Daewoo auf dem Vulkan-Gelände die Entwicklungsperspektiven für die bereits ansässigen Firmen beeinträchtigen würde. Der Vorwurf von SPD, CDU und AfB: Solange die Daewoo-Ansiedlung nicht gesichert sei, würden öffentliche Debatten die Verhandlungen stören, vielleicht sogar den potentiellen Arbeitgeber abschrecken.

Der einmütige Rüffel für die Grünen verwundert: Schließlich war es der CDU-Fraktionsvize Helmut Pflugradt, der im letzten November herausposaunt hatte, daß Daewoo eine Ansiedlung schon so gut wie beschlossen habe. Das SPD-geführte Häfenressort kritisierte damals den CDUler für seine Indiskretion, die AfB nannte die Öffentlichkeitsarbeit der Koalition „unprofessionell und chaotisch“. Seit Pflugradts Äußerungen sind die Ansiedlungspläne öffentlich.

Bei den geworfenen Nebelkerzen der Koalition und der AfB ging das Anliegen des Grünen Schramm beinahe unter: Er fürchtet, daß Daewoo den bereits ansässigen Firmen auf dem Vulkan-Gelände Platz wegnimmt und nur wegen Subventionen nach Bremen ziehen will. Außerdem könnten Arbeitsplätze in Bremerhaven verloren gehen, wenn die Autos in Bremen verschifft werden.

Die zuständigen Senatoren Josef Hattig (Wirtschaft, CDU) und Uwe Beckmeyer (Häfen, SPD) wollten sich zum Stand der Verhandlungen nicht äußern. Hattig sagte lediglich, daß im Fall einer Ansiedlung 250 Arbeitsplätze sicher versprochen seien. cd