Die besseren Schlosser

■ „Zahnrad“ vermittelt junge Frauen seit zehn Jahren in technische Berufe

Frauen sind nicht die besseren Schlosser. Auch nicht die schlechteren zwar – aber trotzdem „stellen gerade kleine Firmen bevorzugt Jungen als Azubis ein“, bedauert Gesa Häsler. Für die Projektkoordinatorin von „Zahnrad e.V.“ ist es harte Arbeit, die Unternehmen immer wieder zu überzeugen, daß weibliche Lehrlinge nicht schlechter arbeiten als männliche. Seit zehn Jahren versucht „Zahnrad“, mehr Frauen in gewerblichen und technischen Berufen unterzubringen. Der Verein bietet Schulabgängerinnen Kurse an, in denen sie in verschiedene Jobs hineinschnuppern und Praktika in Hamburger Unternehmen machen können. So sollen die Frauen ermutigt werden, sich später um einen Ausbildungsplatz im Handwerk zu bewerben.

Das klappt gut. Insgesamt 290 Frauen haben seit 1989 an den „Zahnrad“-Lehrgängen teilgenommen. 83 Prozent von ihnen kamen hinterher auf dem ersten Arbeitsmarkt unter; die meisten machten eine technisch-gewerbliche Lehre. Daß dennoch ab und an Plätze in den Kursen leer bleiben, liege schlicht daran, daß Handwerksberufe leicht aus der Mode gekommen sind, erklärt Häsler. „Momentan bevorzugen die Jugendlichen Jobs im Dienstleistungsbereich. Das gilt für Mädchen genauso wie für Jungen.“

Computer sollen helfen, diesem Trend entgegenzuwirken. Bisher arbeiteten die Frauen bei „Zahnrad“ hauptsächlich in einer Holz-, einer Elektro- sowie einer Metallwerkstatt. Künftig sollen EDV-Stunden dazukommen – was auch der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt Rechnung trägt, wo Medienberufe derzeit aus dem Boden schießen wie Krokusse zu Ostern. Gerade in den neuen Jobs sind Frauen zudem deutlich unterrepräsentiert, berichtet Häsler. „In vielen Kommunikationsberufen arbeiten nur 14 Prozent Mädchen.“

Weil Computer und die Kurse teuer sind, hat sich „Zahnrad“ zum zehnten Geburtstag mit dem Arbeitsvermittler „Gate“ zusammengeschlossen. „Ein kleiner Verein allein“, weiß Häsler nach einer Dekade Selbständigkeit, „hat es finanziell einfach zu schwer“. juw