Tränen im Kamillentee

Monica Lewinsky weint und bricht ihre Signierstunde in Hamburg ab. Im Hotel an der Alster wartet die Erlebnisdusche  ■ Von Judith Weber

„Can you show me the way to the Hamburger Alster?“ (Monica-Doppelgängerin Sabine aus Kiel exklusiv in der Mopo)

Nun, da zum Thema Monica Lewinsky alles Wichtige gesagt ist, kommen wir zum handfesten Teil des Textes: zu Tränen, Tinte und Kamillentee. Das sind die Fakten, und – von Gummibärchen abgesehen – alles, was man wissen muß.

Zuerst die Tränen. Was hat sie geweint, als Bill Clinton zum ersten Mal mit ihr Schluß machte! An einem Freitag war das, und Monica war „das ganze Wochenende“ völlig aufgelöst. 48 Stunden lang gab sie sich Gummibärchen- und Pizza-Orgien hin. Das steht in Andrew Mortons Buch „Monica Lewinsky – ihre wahre Geschichte“.

Um das Werk zahlreicher verkaufen zu können, war die US-Amerikanerin gestern zur Signierstunde in die Axel-Springer-Passage gekommen. Viel Tinte floß allerdings nicht. Nur eine halbe Stunde lang schrieb die 25jährige (Berufsbezeichnung: „Ex-Praktikantin“) ihren Namen in die Bücher der Fans. Dann weinte sie wieder; fast alle der rund 100 Fotografen wurden hinausgeworfen. Schließlich brach Lewinsky die Signierstunde ab.

Rund 800 HamburgerInnen beobachteten den Auftritt der „wohl bekanntesten Praktikantin des Jahres 1998“ (Pressetext). „Etwas zu dick ist sie, sieht aber nicht schlecht aus“, fand ein Jugendlicher – zum Ärger seiner Freundin. „Das ist eine aus der Form geratene Barbie“, giftete die dünne Blonde und verzichtete trotzig auf den Kauf eines Buches.

Mitleid erregte bei ihr lediglich die Unpäßlichkeit der früheren Geliebten des US-Präsidenten. Monica Lewinsky hustete; der Kamillentee vor ihr dampfte. „Sie fühlt sich nicht gut“, informierte eine Frau im rosanen Mantel die Umstehenden, „das war morgens schon so.“ An ihren Pullover hatte sie Zeitungsfotos von Bill Clinton mit seiner Frau Hillary und Monica geheftet, über jede Brustwarze eines.

Schwarz-weiß waren die Bilder und damit Ton in Ton mit der Kleidung Lewinskys. Sie hatte sich vor der Signierstunde eigens stylen lassen, im „Vier Jahreszeiten“, dem Hotel „not far from the Hamburger Alster“. Hier kommt das Duschgel ins Spiel. Denn die Präsidenten-Suite, in der Monica sinnigerweise wohnte, verfügt außer über rote Rosengestecke und einen gleichfarbigen Teppich auch über „eine Erlebnisdusche“, meldete die Bild-Zeitung („Hier duscht sie“). Im Nebenraum steht ein Bett („Hier schläft sie“), im Kühlschrank viel Cola Light („wegen der Linie“).

Das sind die Fakten, und mehr ist nicht zu sagen. Nach ihrem Duscherlebnis machte sich „die Lewinsky“ (Bild) heute früh ohnehin gleich auf den Weg nach Berlin.