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Großflughafen Schönefeld wird konkret

■ Streitpunkt bleibt die Verkehrsanbindung: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen lehnt die geplante Teltow-Kanal-Autobahn ab

Grundsätzlich begrüßt hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Einigung der Beteiligten auf das Privatisierungskonzept des Singleflughafens Schönefeld. Das Konzept sieht die Schließung der Flughäfen Tempelhof im Jahre 2002 und Tegel 2007 vor. „Ein Grund zur Freude für die Anwohnerinnen in Reinickendorf und Pankow, in Schöneberg und Friedrichshain“, heißt es in einer gestern veröffentlichten Presseerklärung. Streit hatte es zuletzt um die Anbindung des Flughafens gegeben. Die Grünen bleiben bei ihrem „Nein“ zur geplanten Anbindung durch die sechsspurige „Teltow-Kanal-Autobahn“. „Der Vorteil der Schiene gegenüber der Straße wird damit sogleich wieder zunichte gemacht“, so der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Michael Cramer. Mit der geplanten Schienenanbindung sei der Flughafen vom Bahnhof Friedrichstraße in nur 20 Minuten zu erreichen, dies sei wesentlich schneller als auf der Straße, sagte Cramer.

Die Autobahn soll durch die Länder Berlin und Brandenburg vorfinanziert werden. Doch selbst wenn der Bund die Mittel zurückzahlen wird, rechnet Cramer mit einer erheblichen Belastung für „die armen Länder Berlin und Brandenburg“. „Zahlreiche verkehrpolitisch wichtige Projekte, vor allem für die Schiene, müßten zurückgestellt werden“, befürchtet er. Die Durchführungskosten zum Anschluß des Flughafens inklusive Anschlüsse der Stadtstraßen würden rund 300 Millionen Mark kosten. Cramer hält das bereits sechsspurig ausgebaute Adlergestell für ausreichend.

Mit dem Bau des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) soll im Jahr 2002 begonnen werden. Gebaut und betrieben wird der Flughafen vom Konsortium „Flughafenpartner für Berlin und Brandenburg“ unter der Führung der Hochtief Airport GmbH. Dem Konsortium gehören außerdem die Flughafen Frankfurt am Main AG, Abb Calor Schaltanlagen AG und die Bankgesellschaft Berlin an. Die Betreiberin der drei Berliner Flughäfen, die Flughafenholding BBF, an der die Länder Berlin, Brandenburg und der Bund beteiligt sind, soll an das Konsortium verkauft werden. Die reinen Investionskosten werden nach Angaben des Konsortiums auf vier Milliarden Mark geschätzt, die Gesamtkosten inklusive Ortsumsiedlungen und Verkehrsanbindungen werden nach Angaben der Agentur ADN auf bis zu acht Milliarden Mark geschätzt.

Im Jahr 2007 soll der Flughafen in Betrieb gehen. Der Vertag soll am Mittwoch unterzeichnet werden. Kal

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