Der VfB stellt seine Jugoslawen frei

■ Als erster Fußballbundesligist hat Stuttgart den kriegsgeschädigten Arbeitnehmern Djordjevic und Ristic das Nicht-Mitspielen erlaubt

Stuttgart (dpa) – Die jugoslawischen Fußballprofis Kristijan Djordjevic und Sreto Ristic sind zwar nicht dem Boykott-Aufruf ihres Fußball-Verbandes sowie führender Nationalspieler wegen der Nato-Bombardierungen gefolgt, haben sich jedoch von den Spielen des Bundesligisten VfB Stuttgart vorübergehend freistellen lassen. Das teilte der Klub gestern mit.

Am Vorabend hatte die Uefa die boykottwilligen Fußballprofis gewarnt: Man wolle keine „Vermischung von Sport und Politik“. Die Spieler, glaubt die Uefa, hätten Verpflichtungen gegenüber ihren Arbeitgebern und dem Fußballsport insgesamt. Ohne Zustimmung der Klubs müssen boykottierende Profis mit einer fristlosen Kündigung rechnen. „Aufgrund der psychischen Belastung, denen die beiden Spieler im Moment ausgesetzt sind, sehen sie sich außerstande ihre volle Leistung zu bringen“, heißt es dagegen beim Stuttgarter Klub. Sasa Markovic, der dritte Jugoslawe beim VfB, hat nicht um Freistellung gebeten. Der VfB Stuttgart ist der erste Bundesligist, der in dem Konflikt der in Deutschland spielenden Jugoslawen zwischen Solidarität mit ihren Landsleuten und Verpflichtung gegenüber ihren Arbeitgebern eine Lösung gefunden hat.

Andere Profis wie Rade Bogdanovic (Werder Bremen) lehnen einen Spielboykott ab. Der bosnische Serbe will am Samstag gegen Hansa Rostock seinen Protest durch eine schwarze Armbinde ausdrücken. Miroslav Stevic, jugoslawischer Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund, will gegen Bayern München unbedingt dabeisein. Aus Solidarität würde er sich aber einem Streik anschließen.

Derweil hat der Volleyball- Weltverband FIVB gestern als erste internationale Sportorganisation mit einem Ausschluß Jugoslawiens aus dem laufenden Spielbetrieb reagiert. Die Bedingungen für eine reguläre Teilnahme seien nicht gegeben, teilte die FIVB mit.