Take-off für Hauptstadt-Airport

■ Größter privater Flughafen der Republik entsteht in Schönefeld

Starterlaubnis erteilt, hieß es gestern im Terminal C des alten Flughafens Schönefeld. In feierlichem Rahmen haben sich dort der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe, Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen, Bundesverkehrsminister Franz Müntefering und der Vorstandsvorsitzende des Baukonzerns Hochtief getroffen, um die ehrgeizigen Pläne für den neuen Hauptstadtflughafen zu unterzeichnen. Berlin Brandenburg International wird der einzige Großflughafen in der Bundesrepublik in Privateigentum sein.

Bis 2007 soll der neue Großflughafen für 25 Millionen Passagiere entstehen. Zwei Terminals und zwei Landebahnen sind dafür geplant, verbunden werden beide Teile dieses Flughafens mit einer 300 Meter langen Spannbrücke, die euphorisch „Skywalk“ genannt wird. Ein unterirdischer Bahnhof gehört ebenfalls zum Konzept. In weiteren Ausbaustufen sind Kapazitäten für bis zu 45 Millionen Passagiere geplant. Derzeit werden in der Hauptstadt rund 11 Millionen Fluggäste abgefertigt. Die Investoren versprechen eine lichtdurchflutete Flughafenanlage und vor allem viel Spaß – noch vor dem eigentlichen Baubeginn (2003) wird ein neues Charterflugterminal „Fun & Fly“ für fünf Millionen Passagiere errichtet.

Von den geschätzten acht Milliarden Mark Kosten des Flughafenneubaus trägt das Investorenkonsortium unter Führung des Baukonzerns Hochtief 4,85 Miliarden Mark Anfangsinvestitionen. Dazu kommen zunächst noch einmal 1,5 bis 2 Milliarden Mark, die aus Flughafengebühren erwirtschaftet werden sollen. Gegen diese in der Bundesrepublik einmalige Flughafengebühr – 16,80 Mark sind vorgesehen –, die an allen Berliner Flughäfen erhoben werden soll, haben Fluggesellschaften bereits protestiert. Sie soll aber gesetzlich festgelegt werden.

Voraussetzung des Flughafenneubaus ist der gestern ebenfalls besiegelte Kauf der Berliner Flughafengesellschaft, die alle drei derzeitigen Airports betreibt, durch die Investoren. Die Flughafengesellschaft ging für 635 Millionen Mark über den Tisch. Mit dem Verkauf ist auch die Schließung der Flughäfen Tegel wie Tempelhof unterschrieben.

Bis zuletzt hatten sich die Länder mit dem Bund um die Kosten für die Anbindung des Flughafens an die Hauptstadt durch die A 113 beharkt. Jetzt planen Bund und Länder die Gründung einer Gesellschaft, die die nötigen Gelder vorstreckt. Geldquelle soll auch die Vermarktung der alten Flughafenflächen werden. Außerdem wollen Berlin und Brandenburg andere Straßenbaumittel, die ihnen vom Bund zustehen, verwenden. Ab 2007 übernimmt dann der Bund. Eines war gestern allerdings noch offen: der Name des künftigen Flughafens. Barbara Junge