Die Fehler der Nato sind systemimmanent –betr.: „Alte Feinde, neue Verhältnisse“ (Ostermärsche), taz vom 6.4.99

Landeten „die Ostermärsche auf dem Müllhaufen der Geschichte“, als weniger Leute daran teilnahmen? Hing in den letzten Jahren die Richtigkeit der Aussagen von der Zahl derer ab, die mitkamen? Ist die Nato keine Militärmaschine mehr? Natürlich hat die Nato geostrategische Ziele: Ruhe an ihrer Südflanke, Ausbooten der UNO, die die Interessen auch der armen Länder vertreten soll, Kleinhalten der OSZE; statt dessen Festschreiben, daß die Nato der Weltpolizist ist – im Interesse nur der reichen Länder.

Die Ostermarschierer sind keine Zensurbehörde, die Mitlaufenden ihre Parolen verbieten kann und will. Jeder Passant möge die Plakate nach seiner Verantwortung beurteilen und sich nach den Gründen ihrer Entstehung fragen.

Die aufgezählten Fehler der Nato sind nicht bedauerliche Irrtümer, sondern systemimmanent. Durch Militarismus ist die in der Tat komplexe Situation nicht zu lösen. In der Oldenburger Ostermarschkundgebung wurden wie an vielen anderen Orten die Verbrechen der Vertreibung klar benannt und zahlreiche Lösungsvorschläge gemacht. Die Frauen und Männer, die zu Ostern für den Frieden demonstriert haben, benötigen keinen Gegner, sondern die Menschen im Kosovo, in Serbien und bei uns brauchen Friedensarbeiter, Diplomaten und Politiker, die das Elend beenden. Helmut Hoffmann, Oldenburg