Lokalkoloratur

Unglaublich – Johannes Mertens, Hamburger Bürgerschaftsabgeordneter der CDU, gehört zum treuen Kreis der LeserInnen der Rote-Flora-Hauspostille Zeck. Genau gelesen hat der 60jährige Politiker beispielsweise einen im Juli diesen Jahres erschienenen Zeck-Artikel. Damals hatte das Blatt einen Vorbericht über die „Homolandwoche“ in Bleckede, einem alljährlich stattfindenden Treffen für „Schwule aus linksradikalen, autonomen (...) oder sich dahingezogenen Zusammenhängen“ veröffentlicht. Und weil als Kontakttelefonnummer nun gerade der Anschluß des Ottenser Kulturzentrums „Motte“ genannt wird, befürchtet unser rechtsschaffender Parlamentarier das Allerschlimmste:

In einer kleinen Anfrage an den Senat schlußfolgert er kühn, „daß aus öffentlichen Mitteln geförderte Kultur-Zentren als Hilfseinrichtungen für Linksradikale und Autonome genutzt werden, deren Tätigkeit auch darauf gerichtet ist, Anschläge und Kriminalität zu organisieren, so daß am Ende der Steuerzahler dieses kriminelle Treiben subventioniert.“ Nun will Oberstudiendirektor Mertens vom Senat genau wissen, was jener gegen diesen unglaublichen Mißbrauch von Steuergeldern zu tun gedenke. Alles klar: autonom (pfui!) plus linksradikal (ogottogott!) plus schwul (igitt!) gleich kriminell – eine Gleichung, die in einigen christdemokratischen (Schwach)köpfen hervorragend aufgeht. Wir jedenfalls danken dem aufrechten Abgeordneten für diesen unglaublich wertvollen Beitrag zur politischen Kultur.

mac