Schelte für DGB-Chef

■ Bremer IG Medien fordert Schultes Rücktritt wegen seiner Kosovo-Erklärung

Der Bremer Bezirksverband der IG Medien hat am Wochenende den sofortigen Rücktritt von DGB-Chef Dieter Schulte gefordert. Der DGB-Vorsitzende habe durch seine Unterstützungserklärung für den NATO-Einsatz in Jugoslawien die Gewerkschaften „in eine Reihe gestellt mit Kriegsbefürwortern und Demagogen“, heißt es in einer Entschließung des außerordentlichen Bezirkstages vom Samstag, an dem 23 Delegierte aus Bremer Ortsvereinen und dem niedersächsischen Umland teilnahmen.

Auf der Konferenz warf die neugewählte Bezirksvorsitzende der IG Medien, Monique Trödel, DGB-Chef Schulte vor, „mit allen gewerkschaftlichen Zielen und Grundüberzeugungen in bezug auf Frieden und Völkerverständigung gebrochen zu haben“. Schulte hatte der Bundesregierung nach Beginn der NATO-Bombardierung beim weiteren Vorgehen in der „schwierigen und historischen Entscheidungssituation“ seine Unterstützung zugesichert.

Der Konferenzbeschluß des Bremer Bezirksverbands soll nun an den Hauptvorstand der Gewerkschaft in Stuttgart weitergeleitet werden. Damit wird das Führungsgremium auf seiner nächsten Sitzung darüber beraten müssen, ob die Spitzenvertreter der IG Medien im DGB-Bundesvorstand den Rücktritt des Vorsitzenden Dieter Schulte verlangen.

Mit einem zweiten Antrag wandten sich die Mediengewerkschaftler außerdem an den DGB-Landesbezirk Niedersachsen/Bremen in Hannover: Dieser müsse seine Position umgehend revidieren und die Luftangriffe der NATO auf Jugoslawien verurteilen. Im Bündnis mit allen engagierten Personen und Verbänden sollten die Gewerkschaften zudem rasch zu Protesten aufrufen, forderten die Bremer Gewerkschaftler, die rund 3.000 ArbeitnehmerInnen vertreten. M.H.