Zebras streifen Rivalen ab

■ Im Handball-Nordderby siegt THW Kiel mit 24:19 über Flensburg-Handewitt und steht vor der Titelverteidung

Drei Spieltage vor Ende der Saison hat der THW Kiel gute Chancen, zum achten Mal Deutscher Handball-Meister zu werden. Den Grundstein für die Titelverteidigung legte der Deutsche Meister am Mittwoch abend durch einen 24:19-Sieg gegen Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt. Die von Trainer Zvonimir Serdarusic betreute Mannschaft krönte damit ihre Aufholjagd: Noch vor vier Wochen hatte Flensburg einen komfortablen Fünf-Punkte-Vorsprung. Nach der Niederlage in der mit 7.250 Zuschauern erneut ausverkauften Kieler Ostseehalle führt nun der THW mit einem Punkt vor dem Nord-Rivalen.

Besonders in der ersten Hälfte war die Überlegenheit der Kieler offensichtlich; der Halbzeitstand von 15:9 spiegelte die optische Dominanz der „Zebras“ nur unvollständig wieder. In der zweiten Spielhälfte besannen sich die Flensburger Handballer, die noch drei Tage zuvor den europäischen „City-Cup“ gewonnen hatten, ihres Vorhabens, auch die Meisterschaft für sich zu entscheiden, und brachten den THW zusehends in Bedrängnis. Die Einwechslung von Abwehrspieler Matthias Hahn stabilisierte hierbei die Flensburger Abwehr ebenso wie die Hereinnahme von Ersatztorwart Haagen. Dieser hielt, was zu halten war und hatte großen Anteil daran, daß die SG zwischenzeitlich auf 15:13 und später sogar auf 19:18 herankam.

In der Schlußphase wendete sich das Blatt jedoch erneut. Die TSG brach völlig ein und gestattete den Hausherren fünf Treffer in den letzten vier Spielminuten. Stärkster THW-Spieler war Torjäger Nikolaj Jakobsen. Bereits in der ersten Hälfte verwandelte der Däne sechs Siebenmeter. Insgesamt steuerte er acht Treffer zum letztlich verdienten Sieg der Kieler bei. Bei den Gästen waren Bjerre mit fünf und Klimowets mit vier Treffern die erfolgreichsten Werfer.

Das Nordderby, das im Vorfeld mit dem gesamten Superlativ-Arsenal eines durchschnittlichen Sportjournalisten bedacht worden war, dürfte die Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft gebracht haben. Dafür spricht auch das vermeintlich leichtere Restprogramm der Kieler, die gegen Minden und Gummersbach noch zwei Mal Heimrecht haben. Die Flensburger hingegen müssen noch zwei Mal auswärts antreten. Nach dem zwölften Sieg im dreizehnten Aufeinandertreffen in der Ostseehalle frohlockte deshalb nicht nur THW-Manager Uwe Schwencker: „Jetzt lassen wir uns die Tabellenführung nicht mehr nehmen.“

Christoph Ruf