Frauen im Krieg

Unabhängige Berichterstattung im Krieg gibt es nicht. Meldungen beruhen zumeist auf einer Quelle und können nur schwer nachgeprüft werden. Hier eine Auswahl gekürzter und aktueller Agenturmeldungen zur Situation der Frauen im Kosovo.

Köln/Bonn, 2. April (AP) – Die Gründerin der Kölner Initiative Medica Mondiale, Monika Hauser, teilte mit, ihr lägen Berichte vor, wonach es bei der Vertreibung der Bevölkerung aus Pec im Kosovo zu Massenvergewaltigungen durch serbische Soldaten und Freischärler gekommen sei.

New York, 8. April (dpa) – Pillen für Kosovo-Albanerinnen, die auf der Flucht aus ihrer Heimat vergewaltigt wurden, haben die Vereinten Nationen in New York am Donnerstag nach Albanien geschickt. Die Pille „für den Morgen danach“ verhindert eine Schwangerschaft, wenn sie innerhalb von 72 Stunden nach einer Vergewaltigung eingenommen wird.

New York, 10. April (dpa) – Unter den Kosovo-Flüchtlingen befinden sich nach Schätzung der Vereinten Nationen wenigstens 35.000 schwangere und stillende Frauen. Jeden Monat dürften in den Flüchtlingslagern der Kosovo-Bewohner im benachbarten Albanien rund siebenhundert Babys geboren werden. Etwa zwei bis fünf Prozent der Flüchtlinge werden nach Einschätzung der UN Opfer einer Vergewaltigung.

Washington/Brüssel, 11. April (dpa) – Der Sprecher des US- Verteidigungsministeriums, Kenneth Bacon, verwies auf Berichte aus einer verläßlichen, aber unbestätigten Quelle, wonach zahlreiche junge Frauen in eine Kaserne in der Nähe der Stadt Dakovica im Kosovo getrieben wurden. Soldaten hätten die Frauen vergewaltigt und möglicherweise etwa zwanzig von ihnen ermordet. Jugoslawien hatte diese Berichte am Vortag als „billige Propaganda“ zurückgewiesen.

Vatikanstadt, 13. April (AFP) – Der Vatikan ist gegen die Verteilung von „Pillen danach“ an vergewaltigte Frauen in Kosovo- Flüchtlingslagern. Auch bei vergewaltigten Frauen gelte, daß diese Pille dem ungeborenen Leben ein Ende setze, sagte Erzbischof Elio Sgreccia der italienischen bischöflichen Zeitung Avvenir. Die Verteilung solcher Pillen an Frauen in Flüchtlingslagern könne deshalb mit den katholischen Moralvorstellungen nicht in Einklang gebracht werden.

Skopje/Genf, 15. April (dpa) – Rund 3.600 völlig erschöpfte Vertriebene – ausschließlich Frauen, Kinder und alte Menschen – kamen gestern Nacht in Albanien an. Die Frauen berichteten, ihre Männer seien von den Serben abgeführt worden. Zwei Frauen trugen tote Säuglinge auf dem Arm. Eine von ihnen sagte, ihr Kind sei erst fünf Minuten vor Erreichen der Grenze gestorben.

Köln, 20. April (epd) – Die deutsche Gynäkologin Monika Hauser lehnt es ab, von systematischen oder Massenvergewaltigungen zu sprechen. Dazu lägen keine Zahlen vor, sagte die Ärztin nach einer Albanienreise. Yvonne Wieden