Eine Stunde weniger

■ Weniger Sportunterricht an Hamburgs Grund-, Haupt- und Realschulen

Der Trend geht zur „Sitzschule“. Das befürchten zumindest GEW und Hamburger CDU in seltener Einigkeit. Denn heute soll die Schuldeputation über eine Verordnung von Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) entscheiden, die eine Kürzung beim Sportunterricht an den Grundschulen vorsieht. In der 2. Klasse sollen danach ab August nicht mehr drei, sondern nur noch zwei Stunden Sport Pflicht sein. Schon im Oktober vorigen Jahres hatte der Senat eine Verordnung verabschiedet, die den Unterricht an Haupt- und Realschulen regelt. Danach findet ab dem kommenden Schuljahr auch dort eine Stunde weniger Sport statt und zwar in der 7. Klasse.

„Gerade an Schulen in sozialen Brennpunkten wird dies verheerende Folgen haben“, prophezeite gestern Rainer Kuhfeld von der GEW. Die Leiterin der Schule Hermannsthal in Horn, Silke Breuer, teilt diese Befürchtung: „Kinder, die sich austoben können, gehen mit ihren Aggressionen ganz anders um als Kinder, die den ganzen Tag stillsitzen müssen“, weiß sie. Wissenschaftlich sei außerdem belegt, daß Schulsport sich auf Kinder „stabilisierend auswirkt und das Selbstbewußtsein stärkt“.

„Von massiven Einbrüchen beim Schulsport kann keine Rede sein“, meint dagegen Viola Griehl, Sprecherin der Schulbehörde. Gekürzt werden solle ja nur der Pflichtbereich Sport. An den Haupt- und Realschulen hätte die Schulkonferenz einer jeden Schule freie Hand, den Sportunterricht im Rahmen der Flexibilisierungsstunden zu erweitern.

An den Grundschulen, um die es in der heutigen Deputationssitzung geht, könne die Schulkonferenz beschließen, den Sportunterricht in der 1. und 2. Klasse um je eine Stunde zu erhöhen. Außerdem seien hier die Stunden, die den Lehrern zur freien Gestaltung zur Verfügung stehen, von bisher zwei auf drei Stunden erhöht worden. In diesen Stunden könne muttersprachlicher Unterricht stattfinden, er könne aber auch für Sport und Bewegungsspiele genutzt werden.

Der CDU ist das wohl zu flexibel. Sie wird in der heutigen Deputationssitzung Einspruch gegen das Vorhaben einlegen. flo