Haus von NPD-Gegnern beschossen

■ Glasfenster wurde von mehreren „Geschossen“ durchlöchert

Ein Altbremer Haus im Viertel, in dessen Eingangstür Plakate „gegen den Aufmarsch der Nazis“ hingen, ist in den frühen Morgenstunden des gestrigen Donnerstag beschossen worden. Mehrere „Geschosse“, so ein Sprecher der Bremer Polizei, hätten die Scheiben der Tür und eines weiteren Fensters durchschlagen. Vermutlich seien die Kugeln, die bis zum gestrigen Abend noch nicht gefunden wurden, durch eine Zwille abgefeuert worden.

Frank Pietschok von der Bremer Jugendorganisation „Die Falken“ informierte die taz gestern über den Vorfall. Nachdem am vergangenen Wochenende der Falken-Kleinbus mit NPD-Aufklebern „zugepflastert“ worden sei, sei dies der zweite Anschlag auf Mitarbeiter der Jugendorganisation: „Bei uns liegen die Nerven blank.“

In dem beschossenen Viertel-Haus wohnt die 16jährige Sarah G., die sich im Rahmen der Falken aktiv gegen den NPD-Aufmarsch am kommenden Samstag engagiert. Weder die Elftklässlerin noch ihre Eltern waren durch die Schüsse geweckt worden und hatten die Einschläge erst am Vormittag entdeckt. Sie gehen jedoch davon aus, daß es sich um einen gezielten Anschlag handelt, denn: „Plakate gegen die Nazis hängen hier doch überall rum.“ Weitere Anschläge seien aber nicht bekannt geworden.

Bis gestern abend gab es noch keine Hinweise über die Täter. „Wir ermitteln weiter“, so Staatsanwalt Uwe Picard. So gibt es denn auch für das Bremer Oberverwaltungsgericht, das über die Zulassung des NPD-Aufmarschs entscheidet, zur Zeit keine Veranlassung, den Anschlag mit in Überlegungen über die Gewaltbereitschaft der NPD-Anhänger einzubeziehen. ritz