Krieg anderswo
: Kalter Krieg auf der koreanischen Halbinsel

■ Alle denken ans Kosovo. Unsere Serie erinnert an Konflikte in aller Welt. Teil 20

Am Dienstag dieser Wocheist in Genf die fünfte Runde der Friedensgespräche zwischen Nord- und Süd-Korea ohne Fortschritte beendet worden. Ziel der Gespräche unter Beteiligung der USA und Chinas ist der längst überfällige Abschluß eines Friedensvertrages. Seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950 bis 1953) mit zwei Millionen Toten herrscht auf der geteilten Halbinsel ein Waffenstillstand.

Korea wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in eine amerikanische und eine sowjetische Zone geteilt. Nachdem die Armee des späteren kommunistischen Nordens innerhalb weniger Wochen fast den ganzen kapitalistischen Süden erobert hatte, kamen die USA und 15 andere Staaten dem bedrängten Süden mit UNO-Mandat zu Hilfe. Dies war möglich, weil die UdSSR damals die Sitzungen des UN-Sicherheitsrats wegen der Vertretung Chinas durch Taiwan boykottierte. Die Alliierten bombardierten Pjöngjang, bis dort kein Gebäude mehr stand, und trieben die Nordkoreaner unter Einsatz von Bodentruppen an die chinesische Grenze. Mit Hilfe Chinas wurden die Allierten dann wieder zurückgedrängt.

Heute trennt Nord- und Süd-Korea die bestbewachte und undurchlässigste Grenze der Welt. Sie wird im Süden immer noch von Truppen unter UN-Flagge bewacht. Nordkoreanische Soldaten versuchen immer wieder, sie in Tunneln oder U-Booten zu überwinden. Dabei starben im vergangenen Sommer mehrere nordkoreanische Soldaten. Im anhaltenden kalten Krieg zwischen Nord- und Süd-Korea dient der Hinweis auf den verfeindeten Bruderstaat als Rechtfertigung für allerlei diktatorische Maßnahmen. Die Regierung des abgewirtschafteten Nordens versucht immer wieder, ihr Drohpotential einzusetzen, um von Süd-Korea, Japan oder den USA Hilfe zu erpressen. Die koreanische Halbinsel gilt als einer der größten potentiellen Konfliktherde Asiens. Sven Hansen