Bewohner von Prizren fliehen

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR hat die jugoslawische Seite die Vertreibung der albanischen Bevölkerung im Kosovo weiter verschärft. Auf der Straße von der Stadt Prizren zur albanischen Grenze seien am Samstag Zehntausende unterwegs gewesen. Die Stadt liege in Trümmern, die 150.000 Einwohner sollen bis auf wenige tausend geflohen sein. Bis zum Nachmittag seien 8.000 Menschen in Albanien und 7.000 in Makedonien angekommen, teilte das UNHCR gestern in Genf mit. An der italienischen Adriaküste wurden erneut 300 Flüchtlinge aufgegriffen. Die Flüchtlingskommissarin der UN, Sadako Ogata, hat inzwischen erneut auch außereuropäische Staaten dazu aufgerufen, Flüchtlinge aufzunehmen. Das gebiete das Ausmaß der Krise und besonders die Notwendigkeit, die Stabilität Makedoniens zu wahren, sagte Ogata gestern. dpa

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Papst Johannes Paul II. hat die Katholiken in aller Welt dazu aufgefordert, den Mai zu einem Monat der Friedensgebete für das Kosovo zu machen. Anläßlich der Seligsprechung des süditalienischen Kapuzinerpaters Pio sprach sich der Papst erneut für eine friedliche Lösung des Konflikts aus. Doch auch für Afrika solle man diesen Monat beten, denn auch dort gebe es Gewalt und Elend. AFP

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Für die Bergung von über feindlichem Gebiet abgeschossenen Nato-Piloten hat das Militärbündnis eine ausgeklügelte Technik entwickelt. In jeder Pilotenweste ist ein Kompaß und ein kleiner Sender zur Bestimmung des Abschußorts integriert. Ein „Überlebenssack“ mit Wärmedecke, Nahrung und Wasser befindet sich an jedem Schleudersitz in Kampfflugzeugen. Nach der Notlandung kann der Pilot mit dem Sender verschlüsselt seine Position durchgeben, um dann von spezialisierten Sondereinheiten mit Hubschraubern evakuiert zu werden. AFP

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Der Umgang mit dem inzwischen bereits 40 Tage andauernden Nato-Angriff auf Jugoslawien spaltet auch die Kabarettisten in Deutschland. Für Wolfgang Schaller von der Dresdner „Herkuleskeule“ entzieht sich dieser Krieg „dem kabarettistischen Zugang“. Auch im Programm des Leipziger „Academixers“ Jürgen Hart spielt das „Modethema“ Kosovo nur eine marginale Rolle. Elend und Vertreibung gebe es auch anderswo. Der Kölner Kabarettist Richard Rogler dagegen ist der Ansicht, das Kabarett dürfe sich vor „ernsthaften Themen“ nicht drücken. Statt dessen müsse sich das Kabarett von der „Lachhysterie mit Pointe über Pointe“ verabschieden und sich auf seine ernsteren Traditionen besinnen. Rogler möchte mit den Mitteln des Spottes vor allem mit dem „Märchen des gerechten Krieges“ aufräumen. Der Kollege Andreas Rebers von der Münchner „Lach- und Schießgesellschaft“ nimmt seine „politische Verantwortung“ ebenfalls ernst und will in seinem zweistündigen Soloprogramm die marktwirtschaftlichen Kriegsgewinnler aufs Korn nehmen. Deren gebe es viele. AFP