Literarische Woche

Dienstag: James Salter

Literarische Schnappschüsse und Geschichten, die vorgeben keine zu sein: Mit knappen, kargen Sätzen protokolliert James Salter in seinem neuen Erzählband Dämmerung Variationen des Scheiterns. Es sind die stillen Katastrophen, die alltäglichen Ereignisse und schicksalhaften Wendepunkte im Leben, die der amerikanische Autor in seinen Short Stories beschreibt. Dabei vermeidet Salter jede Art von Reflexion und damit auch jede Distanz. Der Erzählstil ist so unmittelbar wie die Ereignisse selbst. Eine versöhnliche Pointe gibt es nicht. Christian Brückner liest die deutschen Übersetzungen.

20.00 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38

Dienstag: Künstlerbücher

Ein Buch ist ein Buch ist kein Buch: Die Ausstellung „Licht – klang – Serie. Künstlerbücher von Alpha Presse Frankfurt“ zeigt Leuchtbücher und serielle Objekte, begleitet von experimentellen Klangkompositionen. Im Zentrum stehen Arbeiten des ehemaligen Aktionskünstlers Wol Müller. Ihn interessiert vor allem das Material selbst, verfremdet mit Plastik, Kunstharz oder Stein. Aber auch Text und Sprache sind dabei wichtige Elemente wie auch Klangkollagen und Körperbewegungen. Die Ausstellung wird mit der Uraufführung der Klangkomposition „Vibration gelb blau“ eröffnet.

18.00 Uhr, Universitätsbibliothek Hamburg, 1. Stock

Mittwoch: Nevzeta Zulic

Der Krieg in Bosnien hat ihr Mutter und Bruder genommen, auf der Flucht verlor sie ihre Heimat. Seit 1994 lebt und schreibt Nevzeta Zulic in Deutschland. In dem neuen Gedichtband Mein Herz schlägt noch in Sarajevo verarbeitet die bosnische Autorin ihre erschütternden Erlebnisse und die unerfüllbare Sehnsucht nach der Heimat.

20.00 Uhr, Zentralbibliothek, Große Bleichen 25

Mittwoch: Lebendige Literatur

Die jungen Hamburger Autoren Nadine Barth, Stefan Beuse und Michael Weins geben Schülern der 9. bis 13. Klasse Nachhilfe in Poetry Slam: Poeten heißen heute Poets und schreiben nicht mehr einsam in der ärmlichen Mansarde, sondern tragen ihre Texte in Clubs und Kneipen vor. Abgedreht heißt entsprechend der Debütroman von Nadine Barth. In der Hamburger Hochburg des Poetry-Slam (sinngemäß: Gedichte werfen) sind Buhen, Zwischenrufe und klatschen während der Veranstaltung Pflicht. Aber auch ernste und tiefgründige Texte wie Michael Weins Prosatext „Brandzeichen“ kommen an.

20.00 Uhr, Literaturhaus Hamburg, Schwanenwik 38

Donnerstag: Diedrich Diederichsen

Die Pop-Kultur wird oft als Träger gesellschaftlicher Neuheit gesehen. In seinem Buch Das Neue untersucht der Zeitdiagnostiker Diederichsen den Ausverkauf der Pop-Kultur. Neue Lebensformen, Musikrichtungen und politische Aktivismen verschwinden in frisch getünchten Szene-Lokalen. Hier wird Neuheit um ihrer selbst willen inszeniert – als pure Verblendung ohne Inhalt.

20.00 Uhr, Literaturhaus Hamburg, Schwanenwik 38 ub