Schlichte Fotos gegen das Unfaßbare

„An Bildern von Kindern als Opfer des Krieges mangelt es leider nicht“, mahnte Ute Pape (SPD) und erinnerte beispielhaft an die Flüchtlinge aus dem Kosovo. Die Bürgerschaftspräsidentin eröffnete gestern in der Rathausdiele die Ausstellung „Kinder in bewaffneten Konflikten“ von terre des hommes. Weltweit seien schätzungsweise 300.000 Mädchen und Jungen in Rebellenverbänden als Soldaten oder Minensucher zwangsrekrutiert oder müßten als Prostituierte arbeiten, so Pape weiter. Um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, setzt terre des hommes nicht auf grauenerregende Bilder. Die zehn schlichten Schwarz-Weiß-Plakate, die noch neun Tage im Rathaus zu sehen sein werden, zeigen die Betroffenen und lassen sie zu Wort kommen: „Die Armee ersetzt meine Familie. Als ich angefangen habe zu kämpfen, reichte mir das Gewehr bis zum Kinn“, sagt etwa ein Junge. Terre des hommes-Pressesprecher Wolf-Christian Ramm erinnerte in seiner Rede, daß die Hilfsorganisation 1968 in Reaktion auf die Greuel des Krieges in Vietnam entstand. Zu den Bomben der Nato auf Jugoslawien und ihren Kinderopfern heute verlor gestern niemand ein Wort.

ct/Foto: Ronald Mencke