Interview

■ „Parks sind heute multifunktional“

Ein Gespräch mit Ursula Renker vom Senat für Stadtentwicklung und Umweltschutz über Parks in Berlin

taz: Gelten bei der Planung von Parks noch dieKriterien wie zur Blüte der Volksparkbewegung?

Ursula Renker: Ein Park soll nach wie vor der Erholung dienen. Nur hat sich das Freizeitverhalten geändert. Ein Park muß heute multifunktional sein. Kinder wollen nicht nur Fußballspielen, sondern auch mit Inline-Skates und BMX-Rädern durch die Anlagen fahren. Das gab's 1920 nicht.

Wie wirkt sich das auf die Parkanlagen aus?

Parks müssen robuster sein. Zum Beispiel bei der Pflasterung der Wege: Katzenaugen sehen zwar schön aus, aber man kann nicht mit Skateboards oder Fahrrädern gut darüberflitzen. Ein asphaltierter Weg ist prakikabler. Im modernen Park gibt es Gärten, Ruhezonen, Spielwiesen, Wasserbiotope oder einen Kinderbauernhof.

Love Parade und Grillen haben die Diskussion über den Zweck von Parks angeheizt. Wie bringen Sie die Interessen unter einen Hut?

Parks halten viel aus. Doch man braucht Entlastungen. Durch mehr ausgewiesene Grillplätze ließe sich wildes Grillen reduzieren. Der Müll ist ein Problem. Die Bezirke sind in einer Bredouille: Sollen sie Geld fürs Rasenmähen oderMüllwegräumen ausgeben oder für andere soziale Dienste? Andererseits entstehen wegen der hohen Bautätigkeit neue Grünflächen. Laut Naturschutzgesetz müssendie Bauträger Ausgleichsflächen schaffen. So entstand der Mauerpark zwischen Wedding und Prenzlauer Berg. Er wurde von der Deutschen Bahn AG und der Allianz-Versicherung finanziert. Den Unterhalt muß derBezirk finanzieren. Der ist dazu nicht in der Lage. Interview: KN