Machtwechsel bei Telecom Italia nach Olivetti-Sieg

■ Fusionspläne der Deutschen Telekom gefährdet, Global One vor dem Aus

Rom/Bonn (AP/rtr) – Die Führungsspitze der Telecom Italia (TI) hat wenige Tage nach der Übernahme durch Olivetti die Konsequenzen gezogen und ihren Rücktritt erklärt. Olivetti stellte klar, daß es die Firmenleitung übernehmen wolle. Nach italienischen Presseberichten führt TI-Chef Franco Bernabe die Geschäfte in der Übergangszeit vorläufig weiter. Aller Voraussicht nach wird er dann von Olivetti-Chef Roberto Colaninno abgelöst.

Der Vorstand der Deutschen Telekom traf sich gestern, um die neue Lage zu beraten. Wie Telekom-Sprecher Ulrich Lissek ausführte, soll möglichst bald ein Gespräch mit dem TI-Management angesetzt werden. Den Machtwechsel wollte er nicht kommentieren, betonte aber, daß sein Unternehmen immer noch eine Fusion mit Telecom Italia anstrebe: „Was gestern gut war, kann heute nicht schlecht sein“, sagte Lissek. Nach der Olivetti-Übernahme halten Analysten die Chancen für eine Fusion jedoch für äußerst gering.

Ebenfalls gefährdet durch den Olivetti-Sieg ist nach Informationen des Wall Street Journal das Telefonbündnis Global One. Demnach hielten Analysten mehrere Szenarien für das Gemeinschaftsunternehmen von Deutscher Telekom, France Telecom und der US-Gesellschaft Sprint für möglich. Global One könne aufgelöst werden, wobei die Gesellschafter freie Hand für neue Partner erhielten. Denkbar sei auch, daß ein Teilhaber die anderen auskaufe. Global One sieht sich den Spannungen von France Telecom und Deutscher Telekom ausgesetzt. France Telecom argumentiert, durch die Ankündigung der Fusion mit TI habe der rosa Riese gegen Partnerschaftsabkommen verstoßen.