Clinton erwägt Bodentruppen

■ Bonn wolle Einsatz nicht blockieren

London (rtr/dpa) – US-Präsident Clinton erwägt nach einem Bericht der Londoner Zeitung Times den massiven Einsatz von Bodentruppen im Kosovo. Sollte innerhalb der kommenden drei Wochen keine friedliche Lösung gefunden werden, würden 90.000 US-Kampfsoldaten gegen die serbischen Truppen in die Konfliktprovinz geschickt, berichtet die Zeitung. In Washington und London werde zunehmend davon ausgegangen, daß sich die Nato auf eine größere Operation mit 150.000 bis 160.000 Soldaten vorbereiten müsse.

Deutschland würde nach Informationen aus britischen Regierungskreisen den Einmarsch von Nato-Bodentruppen in das Kosovo vor einem Friedensvertrag nicht blockieren, auch wenn es selbst wahrscheinlich keine Einheiten dafür zur Verfügung stellen würde. Dies verlautete am Donnerstag in London als ein Ergebnis des Treffens von Außenminister Robin Cook mit Joschka Fischer am Vortag in Bonn. Cook sei in Bonn gesagt worden, daß die Bundesregierung andere Staaten nicht an einer Bodenoffensive hindern würde, wenn die Luftangriffe nicht dazu führten, daß Jugoslawien die Bedingungen der Nato für ein Friedensabkommen akzeptiere.