Alarm bei Antibiotika

■ EU warnt vor gleichen Medikamenten für Menschen und Tieren wegen Resistenzen

Brüssel (taz) – Der wissenschaftliche Lenkungsausschuß der EU hat davor gewarnt, die gleichen Antibiotika bei Menschen und bei Tieren anzuwenden. In einer gestern veröfentlichten Stellungnahme drückten die 16 EU-Wissenschaftler ihre „große Sorge über die zunehmenden Gesundheitsbedrohung durch Antibiotika-Resistenzen“ aus. Sie forderten eine umgehende „Kernstrategie“, um die Anwendung von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin, bei der Tierzucht und beim Pflanzenschutz einzuschränken. Im Mittelpunkt des gestern vorgelegten Untersuchungsberichts stehen vier wachstumsfördernde Antibiotika, die in der EU als Futtermittel verabreicht werden. Die EU hatte bereits Anfang diesen Jahres vier weiteren Wachstums-Antibiotika verboten. Nach Angaben des deutschen Bauernverbands kann die Übertragung der Resistenz auf den Menschen sowohl durch „direkten Kontakt“ zwischen Mensch und Tier, durch „kontaminierte Lebensmittel“, als auch durch den „Austausch von Resistenzgenen mit humanpathogegen Keimen“ erfolgen. Peter Sennekamp