Indischer Pilot in Pakistan freigelassen

■ Pakistans Außenminister reist wegen Kaschmir-Krise nach Indien

Delhi/Islamabad (dpa) – Pakistan hat zur Entschärfung der Kaschmir-Krise einem gefangengenommenen indischen Piloten die Heimreise gestattet. Der freigelassene Pilot wurde gestern vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) der diplomatischen Vertretung Indiens in Islamabad übergeben und sollte am gleichen Tag in Neu-Delhi eintreffen, verlautete aus Kreisen des Verteidigungsministeriums in der indischen Hauptstadt. Die indische Luftwaffe setzte ihre Angriffe gegen angebliche pakistanische Stützpunkte im indischen Teil Kaschmirs fort.

Der Pilot Nachiketa Kambhampati war nach dem Absturz seines Kampfjets vor einer Woche auf pakistanischem Gebiet gefangengenommen worden. Indien gab für den Absturz technische Gründe an, Pakistan will die Maschine dagegen abgeschossen haben. Der Pilot einer zweiten Maschine kam ums Leben.

Indische Diplomaten hatten sich am Donnerstag geweigert, an der Übergabezeremonie im pakistanischen Außenministerium in Islamabad teilzunehmen, weil internationale Medien anwesend waren. Deshalb wurde der Pilot zunächst dem Internationalen Roten Kreuz überstellt.

Die Freilassung sollte als Geste des guten Willens im Vorfeld des für Montag geplanten Besuchs von Außenminister Sartaj Aziz in Indien gelten. Der pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif sagte am Donnerstag in Islamabad: „Wir müssen über einen Mechanismus reden, um die Situation zu entschärfen.“

Die indische Luftwaffe flog am neunten Tag in Folge Angriffe im indischen Teil Kaschmirs. Die Kämpfe zwischen indischen Bodentruppen und Freischärlern hielten an. Indien beschuldigt Pakistan, afghanische Söldner und reguläre Soldaten nahe Kargil über die Grenze geschickt zu haben. Pakistan bestreitet das.

Die beiden Nachbarländer haben seit 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um die Kontrolle über Kaschmir. Vor einem Jahr hatten Indien und Pakistan Atomtests unternommen.