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Der Posten-Plumpsack geht um

■ Das Glück der ersten Nachrücker hängt von den Senatoren ab

Die Gerüchteküche um mögliche neue oder alte SenatorInnen brodelt seit Wochen (vgl. taz 22.5.) – besonders gespannt auf die Entscheidung warten auch diejenigen auf den SPD- und CDU-Listen , die auf den ersten – wackeligen – Nachrücker-Stühlen sitzen. So sieht Thomas Ehmke, Vorsitzender der Jusos Bremen-Stadt, für sich gute Chancen, in die Bremer Bürgerschaft einzuziehen: Wenn aus der SPD-Fraktion vier Abgeordnete in den Senat wechseln, dann käme er auf einen der frei werdenden Bürgerschafts-Plätze.

Schlecht sieht es für ihn allerdings aus, wenn „von außen“ jemand in den Senat geholt wird, wie er sich ausdrückt; für die Ressorts Wirtschaft oder Finanzen wäre das seiner Ansicht nach denkbar. Für das Finanzressort war einmal Staatsrat Reinhard Hoffmann im Gespräch, für Wirtschaft der Werder-Manager Willy Lemke. Beide sind nicht Mitglieder der Bürgerschaft, würden also auch keinen Sitz für einen Nachrücker frei machen. Sicher als SenatorInnen sind bisher nur Henning Scherf und Tine Wischer, nachrücken werden von der stadtbremischen SPD-Liste also Rainer Nalazek und die Sozialpolitikerin Barbara Wulff.

Ehmke kann sich gut vorstellen, daß der bisherige Fraktionsvorsitzende Christian Weber zum Bausenator wird; der SPD-Abgeordnete Jens Böhrnsen würde dann keine Chance haben, das Innenressort für die SPD zu beanspruchen und als neuer Fraktionsvorsitzender kandidieren. Im Bauressort würde Bernt Schulte verdrängt, der von Hause aus eigentlich auch Bildungpolitiker der CDU war; die Vorstellung, daß die CDU mit Schulte das Bildungsressort erhält und die glücklose Bringfriede Kahrs verdrängt, führt bisher in der SPD-Fraktion nicht zu Abwehr-Reaktionen. Thomas Ehmke dagegen möchte das Bildungsressort nicht gerne der CDU überlassen. Fest steht für ihn aber, daß einer der Senatsposten, auf den die SPD Anspruch erhebt, aus Bremerhaven besetzt wird. Sowohl der amtierende Senator Uwe Beckmeyer, dessen Häfen-Ressort aufgelöst werden soll, als auch die neue Senats-Kandidatin Hilde Adolf würden einen Platz auf der Bremerhavener SPD-Liste frei machen und den Einzug des Nachrückers Frank Schild ermöglichen.

Auf der CDU-Liste muß Rolf Gagelmann auf dem dritten Nachrücker-Platz der stadtbremischen Liste um seinen Einzug in die Bürgerschaft bangen. Rentner Gagelmann – seit 16 Jahren Beiratsmitglied in der Vahr – geht aber davon aus, daß alle vier bisherigen CDU-Senatoren im Amt bleiben. Dann ist sein Platz sicher. Wenn aber nur zwei CDU-Abgeordnete von der stadtbremischen Liste in den Senat gelangen, muß Gagelmann draußen bleiben. Das wäre der Fall, wenn die CDU nur drei Senatoren stellt und einer davon der Bremerhavener Neumann-Freund Michael Teiser ist.

Für die Bremerhavener CDU sitzt Evelyn Waidelich auf dem wackeligen ersten Nachrückerplatz. Sie will erst einmal „abwarten und Tee trinken“. Sie wird nur dann einen Abgeordnetenposten erhalten, wenn Michael Teiser den bisherigen Innensenator Ralf Borttscheller beerbt. juf

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