■ 1995: Aufsteiger und Aussteiger - Die Hits und Nieten des Jahres: Und tschüß!
Begleitet von einem lauten Knall sackte es am Sonntag, dem 19. Februar, punkt 13 Uhr in sich zusammen: das asbestverseuchte Iduna-Hochhaus am Millerntor. 180 Kilogramm Sprengstoff hatte Sprengmeister Walter Werner vorher in jedem dritten der 22 Geschosse installieren lassen. Die explodierten in 25 Millisekunden-Intervallen, und der Riese ging – wie geplant – weitgehend auf seinem eigenen Grundriß zu Boden.
Zehntausende Schaulustige verfolgten applaudierend auf den umliegenden Straßen und Dächern das Spreng-Spektakel. Nur eine riesige Staubwolke und ein mittelgroßer Haufen Bauschutt bliebend von dem aufreißend häßlichen Millerntor-Wahrzeichen zurück.
Nun wird bereits eine neue Eingangspforte zur Reeperbahn gebaut, die schöner und größer als das Vorbild, vor allem aber frei von dem Lungengift Asbest sein soll. Bei Nichtgefallen: Die Telefonnummer von Sprengmeister Walter Werner liegt in der Innenbehörde ja vor.
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