■ Radboom

Radwandern ist in. Aber Radeln heißt heute nicht mehr, mit der Straßenkarte und dem selbstgefertigten Streckenplan in der Hand durch die Landschaft zu strampeln. In aller Regel werden die Organisation, die Unterbringung in Hotels und der Transport des Gepäcks heute den Biketour-Unternehmen überlassen. Plattenflikken ist out. Beim Bike-Breakdown ruft man per Handy den Abholdienst des nächsten Tagesetappenhotels oder den Begleitbus der Radtour, der ein Ersatzrad mitführt und schlappen Teilnehmern einen Autositz zum nächsten Hotel anbietet. Fahrradtouren sind für die Reisebranche ein lukratives Zubrot geworden. Entsprechend vielfältig ist das Angebot.

Neckermann shuttelt deutsche Biker zum Fahrradmarathon nach Norwegen. Organisiert Fahrt, Essen, Unterkunft. Nur die 540 Kilometer von Trondheim durch das 1.200 Meter hohe Dovregebirge nach Oslo muß der Radler alleine bewältigen.

Wer bereit ist, sein Rad auch mal für eine Stunde oder länger auf der Schulter über Geröllpfade zu tragen, wagt sich an die Alpenüberquerung auf dem Mountainbike. Ein ortskundiger Sportbiker führt die Gruppe über alte Saumpfade und Viehtriebswege von Alpenhotel zu Alpenhotel. Radtrikotwaschen über Nacht gehört mit zum Hotelservice. Eine Tour, die nur von guttrainierten Fastprofis in Erwägung gezogen werden sollte. Infos: DAV Summit Club, Tel. (0 89) 64 24 00.

Ganz anders sind da die schwäbischen Touren. Die „Bier, Bike und Barock“-Touren zwischen Donau und Bodensee mit Tagesetappen von um die 50 Kilometern sind auch von untrainierten Bauchträgern gut zu schaffen, ohne daß sie dabei allzu viele Pfunde verlieren. ADFV-Landesverband Stuttgart, (07 11) 6 15 31 39.

Aber auch die Radreise durch die Erdgeschichte im Altmühltal ist nur 150 Kilometer lang. Absteigen und nach Fossilien suchen gehört mit zu den Gepflogenheiten auf der historischen Fahrradtour. Naturpark Altmühltal, Tel. (0 84 21) 9 87 60.

Auch die anderen Euro-Länder kurbeln den Bikeboom an. Dabei muß es nicht immer teuer sein, denn statt zu Straßenrennrad-Weltmeisterschaften nach Trevesio und Verona (Büro La Ghirada, Tel. 00 39-04 22 32 32 91) könnte man ja zusammen mit der Familie Polen per Rad erkunden. Informationen gibt‘s beim Polnischen Fremdenverkehrsamt in Berlin, Tel. (0 30) 2 10 09 20 oder in Reisebüros.

Nicht die Niederlande, sondern das Alpenland Österreich lockt in seiner Landeswerbung Touristen mit dem Rad und gibt per Telefon, (0 89) 66 67 01 00, oder im Internet, www. austria-tourism.at., Tips für Radbegeisterte.

Deutschland, Frankreich, Luxemburg in einem einzigen Trip bietet die Mosellandtouristik an. (Gestade 12 – 14, 54470 Bernkastel-Kues). Roberto Hohrein